Montag, 23. April 2012

Becher aus Baumsaft


Hanau –  Wer einen der Trinkbecher des Hanauer Unternehmens Nowaste in Händen hält ist zuerst irritiert. Er sieht aus wie aus Plastik, ist er aber. Hergestellt aus Baumsaft ist der Becher zu 100 Prozent kompostierbar. Für diese Geschäftsidee erhielt Babak Norooz den Gründerpreis der Stadt Hanau. 

Die Idee dazu kam Norooz angesichts der verschwenderischen Plastikmüllberge.  60 Millionen Tonnen Kunststoff werden pro Jahr in Deutschland produziert. Ein Drittel davon bleibt im Land und landet irgendwann auf den Müllkippen oder am Straßenrand. Das muss auch anders gehen dachte sich Norooz. Und weil er auf Erfahrungen in der Gastronomie zurückgreifen konnte, war die Idee eines Trinkbechers, der spülmaschinenfest, wiederverwertbar und dabei noch höchsten Umweltstandards genügt schnell geboren. Eineinhalb Jahre haben Kunststofftechniker an der Entwicklung gearbeitet. Solange dauerte es bis das Produkt marktreif war, sagt Norooz. „Anfangs hat sich der Becher verformt, die Masse war zu zähflüssig oder es gab Brandstreifen“, erinnert er sich. Doch die Schwierigkeiten der Entwicklung sind überwunden. Mittlerweile ist der Becher TÜV geprüft, hat eine Lebensmittelzulassung und den Nachweis der Kompostierbarkeit. Damit betraten die Ingenieure Neuland. Denn für die Herstellung werden ausschließlich Abfallprodukte der Papierherstellung verwendet, sagt Babak Saberi der als Kunststofftechnikingenieur an der Entwicklung mitarbeitete.

Hergestellt wird der Becher in einem Werk in Kassel. Das Büro des kleines Start – Up Unternehmens haben sich die Jungunternehmer im Hanauer Gründerzentrum eingerichtet. Das die Produktion in Deutschland liegt war Norooz wichtig. „Ich kann kein nachhaltiges Produkt anbieten und es dann tausende von Kilometern transportieren.“

Seit Februar bemühen sich Norooz und seine Mitarbeiter um potentielle  Interessenten. Dem Bionade Hersteller gefiel die Idee und er versorgte sein Festival Rock of Nature mit dem universellen Trinkbecher. Und auch einige Kantinenbetreiber haben bereits auf wiederverwertbar umgestellt und den Becher  im Sortiment. Norooz möchte einen kleinen Beitrag zur Verringerung der Plastikberge leisten. Zwar ist der Becher teurer als Einwegware, dafür lässt er sich immer wieder benutzen. Nachhaltigkeit ist dann kein schöner Schein sondern gelebte Wirklichkeit. Das diese etwas teurer ist liegt nach Ansicht Norooz auch an der kleinen Produktionsmenge von Biowerkstoffen. Diese machen nur ein Prozent der produzierten Kunststoffmenge aus. Damit sich das ändert hat Nowaste einen kleinen Onlineshop eingerichtet. Hier kann sich jedermann mit Bechern  und einem guten Gewissen eindecken. www.nowaste-shop.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen