Montag, 9. Juli 2012

auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser in Hanau


Hanau – (grü) Nicht Italiener oder Türken waren die Migranten der ersten Stunde, sondern Hugenotten und Waldenser. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts kamen Glaubensflüchtlinge nach Hanau und  trugen hier zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Stadt bei, erläuterte Stadtführer Gerhard Fischer, anlässlich einer Führung entlang des Hugenotten- und Waldenserpfades, der  von Südfrankreich und dem Piemont kommend, über Hanau bis nach Bad Karlshafen führt.

Zeugnisse ihres Wirkens finden sich noch heute  überall in der Stadt. Die Hanauer Führung startete am Neustädter Rathaus, das einst als Börse geplant war, machte Station an der Niederländisch – Wallonischen Kirche, dem Glaubenszentrum der Neubürger und führte dann entlang des alten Treidelpfades am Main bis zum Schloss Philippsruhe.
Die Ansiedlung der Flüchtlinge geschah nicht aus reiner Nächstenliebe, wie Fischer klarstellte, sondern verfolgte auch wirtschaftliche Interessen. Gut ausgebildet waren Strumpfwirker, Fayencenmacher und Quastenmacher die Siedler der ersten Stunde. In Frankfurt fanden sie keinen Zugang zu den abgeschlossenen Zünften, der Bau einer eigenen Kirche war ihnen zudem untersagt und so kam das Angebot des Grafen Philipp Ludwig II. gerade recht. Steuerfreiheit und Freiheit des Glaubens waren weitsichtige Zusagen des Grafen, die als Beispiel  für eine  gelungene Integration der calvinistischen Glaubensflüchtlinge aus den spanisch besetzten Niederlande und Wallonien gesehen werden kann. Eine Erfolgsgeschichte jener Menschen, die auf der Suche nach Freiheit und Toleranz ihre Heimat verließen.
Weitere Führungen der Hanauer Touristinformation mit dem Titel: „Durch die Innenstadt“ gibt es am 21.7. um 11 Uhr (Treffpunkt CPH). Am 28. 7.  steht die Erkundung der Steinheimer Altstadt auf dem Programm, (Treffpunkt: 14 Uhr Parkplatz Villa Stokkum) und am 5. August führt Dr. Alice Noll durch die historische jüdische Gemeinde Hanaus (Treffpunkt: 10.30 Uhr am Verkehrskreisel Freiheitsplatz)


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