Montag, 12. November 2012

Kurzfimfestival im Hanauer Kinopolis


Hanau (dk) - In fünf Minuten lassen sich spannende und unterhaltsame Geschichten erzählen. Wenn es sein muss, passt sogar ein ganzes Leben – wenn auch komödiantisch gerafft – in diese kurze Zeitspanne, die die jungen Filmer bei der Premiere des 1. Hanauer Jugendkurzfilmfestivals 2012 am Sonntag im Kinopolis für die Präsentation ihrer Arbeiten zur Verfügung hatten. 24 der über 40 eingesandten Arbeiten waren während des Vorentscheids in die engere Auswahl gekommen und flimmerten am Sonntag über die Kinoleinwand.
 
Ursprünglich sollten die Filme in einem Saal für rund 200 Zuschauer laufen. Doch der Zuspruch war so groß, dass Kinipolis Betriebsleiter Thorsten Schwab kurzerhand den großen Saal mit 320 Plätzen zur Verfügung stellte, der dann auch bis auf den letzten Platz besetzt war.

Die Idee eines Jugendkurzfilmfestivals, die vor eineinhalb Jahren geboren worden war und langsam mit Hilfe des Jugendbildungswerkes, dem Hanauer Fachbereich Kultur, dem Kinopolis und weiteren Unterstützern in die Umsetzung gegangen ist, „war offensichtlich garnicht so falsch,“ sagte Stadtrat Axel Weiss-Thiel angesichts des großen Interesses zur Eröffnung des Festivals „Jung und abgedreht“ am Sonntag, bevor die Jury um den Hanauer Filmemacher Daniel Siebert ihre Entscheidung fällen musste. Die sieben Juroren hatten keine leichte Aufgabe, die ihrer Meinung nach besten drei Beiträge zu sichten. Reportagen wechselten im zweistündigen Filmprogramm mit Kurzkrimis, Zeichentrickfilmen, interessanten Kamerafharten durch die Grimm-Stadt oder Kurzspielfilmen. Die Zuschauer begegneten dem Spielkonsolenheld Super Mario, der seinen Weg durch die Hanauer Altstadt macht und dort auf seine Gegner trifft. Eine witzige Adaption des Konsolenklassikers. In „Hanau Young Painted“ bringt   eine die Buntstifte führende Hand Farbe in die schwarz-weiß aufgenommenen Hanauer Fassaden. In der Hammerstraße entsteht gar ein vielfarbiges Himmelbett. Bunte Fantasien über die eigene Stadt, die wohl mehr Farbe vertragen könnte. Für das Mädchen-Hockey-Team des THC, dem die Kamera vom gemeinsamen Spaghettiessen bis hin auf den Trainigsplatz folgte, war es der Teamgeist und die Gemeinschaft, die Farbe in den Alltag bringt. Dennoch, die Jury kürte nach den Aufführungen der Filme einen Schocker zum Gewinner des Kurzfilmfestivals. „The heels have eyes“ hatte Christian Raab seinen Streifen betitelt, der die Jury überzeugte. Akribisch wäscht eine junge Frau ihren Schuh mit dem hohen Absatz unter der Wasserleitung ab, und geht dann auf ihre nächtliche Jagd, bei der der Schuh mit dem hohen Absatz zur tödlichen Jagdwaffe wird. Blut und Gewebereste sind es, die in der Schulsssequenz   wieder unter fließendem Wasser von der Sohle gewaschen werden. Ein makaberer Streifen mit hohem Gruseleffekt, handwerklich sehr gut gemacht. Ebenso wie der „Pirt-Trip“ von Jasmin Dories. Hier bringen Drogen, geschnupft und geraucht, Farbe in den grauen Alltag, der dann aber aufgrund der bunten Halluzinationen auf enem Bahngleis endet. Eine eindringliche Warnung ohne erhobenen Zeigefinger. „In Hanau bin ich zu Hause“ bekennen Esra Erasian und Seyma Güner in einem Kurzfilm von Christine Erler. Platz drei für die Reportage, in denen die jungen türkischstämmigen Mädchen offen ihr Verhältnis zu ihrer Geburtsstadt Hanau klären und erklären. Mit rein filmischen Mitteln setzten Niklas Sauer, Mirco Heuser und Leon Herche ihre Hanauer Perspektiven um. Vom Dach der Galeria Kaufhof aus oder aus den oberen Geschossen der Parkhuser blicken die drei Filmemacher nach unten, fangen im Zeitraffer die sich bewegenden Bilder auf, vferfremden leicht die Farbe und spielen mit Schärfe und Unschärfe, sodass die Stadt Hanau wie eine Playmobil oder Legostadt wirkt. Eine reife filmische Leistung, die mit dem Publikumspreis honoriert wurde.

Mit Breakedance Aufführungen und Improvisationstheater der Gruppe „Fast Forward“ aus Marburg im Foyer des Kinopolis wurde die Zeit überbrückt, in der die Juroren ihre schwere Entscheidung zu fällen hatten, bevor Moderatorin Dominique Marci zum Höhepunkt des Tages wieder in den Kinosaal rief.

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