Sonntag, 20. September 2015

Leben auf dem Friedhof - Konzerte und Comedy zum Tag des Friedhofs



Ein Engel mit Flügel und E-Gitarre grüßt vom Plakat am Eingangstor  und unter dem Vordach zur Beisetzungshalle spielen Reverend Schulzz und The Holy Service ihr Graveyard Queen Konzert, während die Nebelmaschine mächtig Dampf in den Abendhimmel bläst. Zum Tag des Friedhofs am Hanauer Hauptfriedhof haben  die Veranstalter der Eigenbetriebe Grünflächen ein stimmungsvolles Programm zusammengestellt, das  zeigen will, „dass die letzten Ruhestätten von Menschen nicht nur Orte von Tod und Trauer sind. Leben und Tod gehören zusammen“, so Stadtrat Andreas Kowol. „Den Friedhof
freudvoll erlebbar machen ist das Ziel“, sagt Abteilungsleiterin Alexandra Kinski. Wenn Stella Field, Mitglied der Band um Reverend Schulzz, auf ihrer Säge spielt und sich Ton um Ton in die Nacht schlängelt, dann ist das ebenso schaurig schön wie die gefühlvollen Balladen von Schulzz. Ein Musikerlebnis in einer ganz eigenen Symbiose mit dem Vergänglichen und dabei immer respektvoll zum Ort des Geschehens. Auch Comiczeichner Rautie ließ sich vom großen Thema Leben und Tod inspirieren. Über 80 Bilder hat Rautie im letzten halben Jahr eigens für die Ausstellung in der Trauerhalle erarbeitet. Darunter Themen ganz persönlicher Abschiede, aber auch Bilder voller Leben. Humorvoll und augenzwinkernd geht Rautie der Frage nach: „Was wird sein, wenn wir nicht mehr sind?“. „Dann rattert es im Kopf“, sagt Rautie. „Wenn der Tag kommt, dass nichts mehr geht, ist es wichtig das Leben gerockt zu haben“. Entstanden sind daher Bilder, die vor allem das Leben zeigen. Skurril witziges wie dem Sarg als Ruhekiste mit Telefonanschluss oder jenem Totengräber, der seine Särge zu „Särgespäne“ verarbeitet. Wild und rauschhaft sind die Bilder von Rautie und immer dabei - die Musik. Auch das Comedyduo Hiltrud und Karl – Heinz haben ihr Programm eigens für die Veranstaltung in der Trauerhalle bearbeitet, sagt Kinski.  Neben Musik, Bilderschau und Comedy bot sich aber auch Gelegenheit die traditionellen Friedhofsgewerke kennen zu lernen. Steinmetze, Gärtner, Bestatter und Floristen präsentierten ihre Arbeiten. Und auch Vertreter der christlichen wie muslimischen Religionsgemeinschaften luden zu Informationen und  Gebet.

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