Sonntag, 8. November 2015

Lieder der Nacht bei Lyrik unterm Gingkobaum



Hanau – (grü) Es ist die Nacht, die bei „Lyrik unterm Gingkobaum“ im Fokus steht. „Lieder der Nacht“ nennt sich folglich die Veranstaltung, die gemeinsam von der Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt (IGHA), der Karl Rehbein Schule, der Volkshochschule und vom Arbeitskreis Lyrik und Poesie ausgerichtet wird. Erstmalig fand der Abend aus Musik und Poesie im Schlossgartensaal statt. Eine Verschiebung, die den Feierlichkeiten zum 175 jährigen Jubiläum der
Karl Rehbein Schule geschuldet ist, wie Schulleiter Jürgen Scheuermann erklärte. Doch der Gingkobaum im Schulhof blieb immer in Sichtweite, zumindest solange, bis ihn das Dunkel der Dämmerung verschluckte. Schulchor und  Orchester, sowie die Schauspielerinnen Monika Müller – Heusch und Ursula Illert, wendeten sich mit „Lieder der Nacht“ jenem Teil des Tages zu, der im Dunkel liegt. Zwielicht und Dunkel, Mondschein und die nächtlichen Sterne am Himmel haben Dichter und Komponisten aller Zeiten inspiriert. Zu einem romantischen Stelldichein oder zu jenen Momenten des Übergangs, wo alles Leben zurückbleibt. Mit Texten von Tucholsky, Rilke, Heinrich Heine und vielen anderen loteten die Akteure die Tiefen des Dunkels aus. Da darf die kleine Nachtmusik von Mozart ebenso fehlen, wie das Wiegen – und Schlaflied „La Le Lu“. Doch Chor und Orchester, unter der Leitung von Petra Weiß und Frank Hagelstange, suchen auch in  weniger bekannten Gefilden und präsentieren mit „Mountain Nights“ von Zoltan Kodaly eine gefühlvolle Liebeserklärung an die Berge. Stimmungsvoll, mit dichter Atmosphäre gehen Text und Musik eine Symbiose ein und machen den Abend zu einer besonderen Zeit, in der der Zuschauer im dämmerigen Schein der Kerzen zum Zuhörer wird und jenen Geschichten lauscht, die von Töchterchen Dämmerung erzählen und den Schatten, die aus den Gebüschen kriechen, während eine runzelige Alte das letzte Licht in ihrer Schürze sammelt.

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