Hanau – (grü) Wie kleine Spielzeughäuschen einer Modelleisenbahn wirken die
Stadtansichten. Formen und Strukturen werden erkennbar, schaut man aus großer
Höhe auf sie herab. Mit dem Computer bearbeitet, entstehen ganz eigene
Ansichten auf unsere Welt. Farbenspiele nennt der Fotograf Axel Häsler seine
Werkschau, die zur Zeit im Alten – und Pflegezentrum Main – Kinzig zu sehen
ist. Das Rot der Dächer ist ein wenig roter, Das Grün der Wiesen ein wenig
grüner und das Blau kräftiger. Mitunter wirken die Bilder, als seine sie Teil
eines Comics. Die Grenze zwischen Fotografie und Malerei scheint sich
aufzulösen. Ein Effekt der durchaus gewollt ist, so Häsler. „Es ist das
Surreale im Realen, was mich fasziniert“. Das scheinbare Durcheinander in einem
Bienenstock löst sich hier auf. Übrig bleibt nur Struktur. Ähnliches gilt für
die Ansichten aus großer Höhe. Hanaus neuer Busbahnhof wird so zu einer
Zusammenfügung geometrischer Formen. Das Rund der Schirme trifft auf die
quadratischen Pflasterungen. „Die ungewohnten Ansichten, die sich aus der Luft
ergeben, sind faszinierend“, sagt Häsler. Und: „Man erkennt, die Struktur und
Zusammenhänge einer Stadt.“ Häsler kam 1990 zur Luftbildfotografie. „Eher
zufällig“, sagt er. „Damals bin ich anlässlich eines Pressetermins bei einem
Rundflug mitgeflogen.“ Doch schon eine Woche später fragte er nach,
ob er nicht eine Maschine chartern könne. Seitdem fliegt Häsler über den Main –
Kinzig Kreis und darüber hinaus. Aufträge in Kiel oder Alpenvorland gehören
mittlerweise zum Alltag. Immer dabei die Kamera. Ist das Wetter schön, das
heißt blauer Himmel und Sonnenschein, macht sich Häsler auf den Weg zum
Flugplatz. Der tägliche Blick auf den Wetterbericht ist Routine. Doch die
letzte Einschätzung wird vom heimischen Balkon aus gemacht: „Wenn ich vom
Balkon aus den Buchbergturm klar sehen kann, dann wird es gutes Fotowetter“.
Wolkenbildung ist da eher hinderlich. Denn die werfen am Boden Schatten und
beeinträchtigen so die Aufnahmen. Dreimal pro Woche geht Häsler in den
Sommermonaten in die Luft. Gefährlich wurde es nur einmal. „Da hat der Pilot
vergessen vor dem Flug den Benzinstand zu checken und sich nur auf die Anzeige
verlassen“. Der Treibstoff war dann über der Eifel zu Ende. Der Motor fiel aus.
„Ich muss jetzt erst einmal eine Wiese suchen“, lautete die Durchsage des
Piloten. Die Notlandung glückte. Vom Fliegen will Häsler aber nicht lassen. Zu
beeindruckend sind die Sichtweisen aus dem Cockpit. Blicke, die Häsler in
vielen Fotokalendern veröffentlicht hat. Einen kleinen Teil können die
Betrachter noch bis 26.11. im Stadtteilzentrum an der Kinzig sehen.
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