Hanau(DK) Die Augen der Cheerleader-Welt in der Republik waren
am vergangenen Samstag auf Hanau gerichtet. Erstmals hatte der American
Football Verband Deutschland Hanau als Austragungsort der Deutschen
Cheerleading Meisterschaften gewählt, und mit dem ASC Hanau Hornets einen
verlässlichen Ausrichter für das große Sportspektakel in der
August-Schärttner-Halle gefunden. Und dort waren die Hanauer Ausrichter schwer
gefordert. Denn aus den anfänglichen Meldungen von rund 700 Sportlern wurden
900, und letztlich waren es über 1000 Cheerleader mit ihren Trainern angereist,
um in Hanau einen Tag lang um die begehrten Pokale der 23. Deutschen
Cheerleading Meisterschaft zu kämpfen.
Da wurden sogar die großzügiegn Umkelidekabinen in der
Großssporthalle knapp. „Wir mussten außerhalb der Halle noch Zelte aufstellen,“
so Rudi Freye, Geschäftsführer des ASC Hanau Hornets, der rund 100 Leute im
Einsatz hatte, um die logistische und organisatorische Herausforderung zu
meistern. Erfahrungen im Ausrichten großer Veranstaltungen haben die Hanau
Hornets freilich schon. Immerhin sind in der Schärttner-Halle schon
Hessenmeisterschaften über die Bühne gegangen. Doch das am Samstag, das war
„eine ganz große Sache,“ urteilte auch Thomas Oberwalder, der bei den Hornets
für den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die „ganz große
Sache,“ sie offenbarte sich bereits auf dem Parkplatz hinter der Halle. Neben
den vielen Privatwagen standen über 20 Busse aus allen möglichen Bundesländern
aufgereiht. Denn neben den Akteuren waren da auch viele Fans mitgereist. Und
die sorgten beim Wettkampf in der Halle für die entsprechende Geräuschkulisse,
wenn die Cheerleader auf der Bühne eine rasante Mischung aus Artistik, Tanz und
Akrobatik boten. Nur etwa zweieinhalb Minuten hatte jedes Team Zeit, um das zu
zeigen, was es drauf hat, um alles zu geben und Jury samt Publikum zu
begeistern. Klar gab es vor den Auftritten Zeit zum Aufwärmen, innerhalb der
die Choreographie noch einmal durchgegangen und der Körper vorbereitet wird.
Doch nach dem Auftritt, „da brennt Dir die Lunge,“ sagt Tahnee Velte von den
„Amazing Spirits“ des „Funtastic Sports Wetzlar.“ Und es ist nicht nur die rein
sportliche Darbietung mit ihren Hebefiguren, den Würfen, dem tänzerischen Part und
dem anfeuernden Chor, den „Chants“, die fordern. Es ist auch das „Sharpment,“
der Ausdruck, mit dem die Cheerleader bei ihren Darbietungen überzeugen müssen
auf der 12 mal 12 Meter großen Matte, die nicht übertreten werden darf. Bei
allem gilt: „Sicherheit geht vor Schwierigkeit,“ sagt die junge Sportlerin.
Blaue Flecke gibt es allemal noch genug. Und am Samstag auch eine blutige Nase,
die es gleich nach dem Auftritt zu behandeln galt.
Insgesamt 76 Teams waren am Samstag bei den 23. Deutschen
Cheerleader Meisterschaften in Hanau angetreten, die Kameras eines
Privatsenders liefen für eine Talentsuche mit. Gekämpft wurde in fünf
verschiedenen Kategorien. Und dabei wurde immer wieder deutlich, wer viele Fans
mitgebracht hatte. Denn die Auftritte wurden aus der gut mit Zuschauern
gefüllten Halle ja nach Fankontigent lautstark unterstützt und gefeiert. Mit
recht. Denn aus dem Anheizen der Fans mit tänzerischen Bewegungen und
Schlachtrufen ist längst eine eigene Sportart geworden. „Die Püschel sind weg,“
so Rudi Freye vom Gastgeber ASC Hanau Hornets. Cheerleading ist zur
anspruchsvollen Sportgattung geworden, der sich rund 400 Vereine in der
Bundesrepublik widmen. Und eine Sache der Mädels ist Cheerleading auch längst
nicht mehr. Da tanzen die jungen Männer mit, bewähren sich als Unterleute bei
den Hebefiguren oder bei den Würfen. Sie schlagen Salti oder wirbeln im Flic
Flac bei den Tanzpassagen über die Matte und gehen ganz in der
Cheerleadergemeinschaft auf. Dafür wird hart gearbeitet. Trainieren die Cheerleader
etwa drei mal die Woche zusammen, wird es bei der Vorbereitung auf
Meisterschaften wie am vergangenen Wochenende mehr. „Da wird dann jeden Tag
trainiert,“ so Rudi Freye, dessen Verein bei den Deutschen Meisterschaften mit
fünf Teams am Start gewesen ist, die auf dem Wettbewerbesparkett schon
beachtliche Erfolge eingefahren haben.
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