Hanau – (grü) Es ist die Nacht,
die bei „Lyrik unterm Gingkobaum“ im Fokus steht. „Lieder der Nacht“ nennt sich
folglich die Veranstaltung, die gemeinsam von der Interessengemeinschaft
Hanauer Altstadt (IGHA), der Karl Rehbein Schule, der Volkshochschule und vom
Arbeitskreis Lyrik und Poesie ausgerichtet wird. Erstmalig fand der Abend aus Musik
und Poesie im Schlossgartensaal statt. Eine Verschiebung, die den
Feierlichkeiten zum 175 jährigen Jubiläum der
Karl Rehbein Schule geschuldet
ist, wie Schulleiter Jürgen Scheuermann erklärte. Doch der Gingkobaum im
Schulhof blieb immer in Sichtweite, zumindest solange, bis ihn das Dunkel der
Dämmerung verschluckte. Schulchor und Orchester, sowie die Schauspielerinnen Monika
Müller – Heusch und Ursula Illert, wendeten sich mit „Lieder der Nacht“ jenem
Teil des Tages zu, der im Dunkel liegt. Zwielicht und Dunkel, Mondschein und die
nächtlichen Sterne am Himmel haben Dichter und Komponisten aller Zeiten inspiriert.
Zu einem romantischen Stelldichein oder zu jenen Momenten des Übergangs, wo
alles Leben zurückbleibt. Mit Texten von Tucholsky, Rilke, Heinrich Heine und
vielen anderen loteten die Akteure die Tiefen des Dunkels aus. Da darf die
kleine Nachtmusik von Mozart ebenso fehlen, wie das Wiegen – und Schlaflied „La
Le Lu“. Doch Chor und Orchester, unter der Leitung von Petra Weiß und Frank
Hagelstange, suchen auch in weniger
bekannten Gefilden und präsentieren mit „Mountain Nights“ von Zoltan Kodaly
eine gefühlvolle Liebeserklärung an die Berge. Stimmungsvoll, mit dichter
Atmosphäre gehen Text und Musik eine Symbiose ein und machen den Abend zu einer
besonderen Zeit, in der der Zuschauer im dämmerigen Schein der Kerzen zum
Zuhörer wird und jenen Geschichten lauscht, die von Töchterchen Dämmerung
erzählen und den Schatten, die aus den Gebüschen kriechen, während eine runzelige
Alte das letzte Licht in ihrer Schürze sammelt.
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