Bei 22. 37 Minuten bleibt die Uhr
stehen. „Eine gute Zeit“, sagt Jürgen Gärtner mit Blick auf den Zeitmesser am
Handgelenk zufrieden. Und doch ist der sechs Kilometer lange Stadtlauf nur eine
weitere Trainingsetappe für den Triathleten auf dem Weg zur Weltmeisterschaft
in Australien im nächsten Jahr. Seit den Europameisterschaften im Sommer ist es
gewiss. Gärtner hat die Qualinorm für seine Altersklasse der über 50 Jährigen
geschafft. Als 20zigster kam er ins Ziel. Eine Platzierung, die er auch in
Australien erreichen will. „Einfach nur hinfahren ist mir zu wenig“, sagt er.
Mit der Teilnahme an der Weltmeisterschaft in der Halbdistanz geht ein Traum in Erfüllung.
Dafür
hat der drahtige Sportler, der für die TG Hanau an den Start geht, hart gearbeitet. „Mit zwei- oder dreimal Training die
Woche ist das nicht zu schaffen“. Gärtner will mehr und hat sich, mit der Hörsteiner
Triathletin Claudia Hille als Trainerin, professionelle Hilfe geholt. Gemeinsam
arbeiten sie für das Ziel soweit wie möglich nach vorne zu kommen. Dafür tun
sie alles was möglich ist. Die Ernährung wurde umgestellt und Trainingspläne
erarbeitet. Aber auch Schlaf ist wichtig. Acht bis neun Stunden vor einem
Wettkampf müssen es sein, genauso wie Ruhetage. Trainiert wird vor oder nach
der Arbeit, denn eigentlich ist Gärtner als Fräser bei der Hanauer Firma Arnold
beschäftigt. Dort fiebern die Kollegen mit. „Als ich die Quali geschafft habe, klopften
auch die Kollegen anerkennend auf die Schulter“. Doch der ganze Aufwand lässt
sich nur betreiben wenn die Familie dahinter steht, sagt Gärtner. Und diese Unterstützung
hat er. Die Ehefrau und der neunjährige Sohn freuen sich mit, wenn Gärtner von
einem Wettkampf eine Medaille oder einen Pokal mit nach Hause bringt. Sich mit den Besten messen ist der Ansporn,
warum Gärtner all die Mühen auf sich nimmt.
Dazu zählt das Training bei jedem Wetter, egal ob es gerade regnet oder
windet. Oder die schmerzenden Oberschenkel nach einem anstrengenden Lauf. Aus
dem Erfolg zieht Gärtner zusätzliche Motivation. „Auf dem Podium stehen tut
gut“. Das große Ziel rückt inzwischen immer näher. In Hanau stand Gärtner ganz
oben. Als Erster seiner Altersklasse. Und doch hängt für Gärtner die WM –
Teilnahme an einem seidenen Faden, denn allein die Kosten für den Flug sind hoch. Das heißt: Sponsoren gesucht. „Notfalls
tackere ich mein ganzes Trikot mit Sponsorenlabels voll“. Denn scheitern darf
das Projekt WM auf keinen Fall.
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