Ein Engel mit Flügel und E-Gitarre grüßt vom Plakat am Eingangstor und unter dem Vordach zur Beisetzungshalle
spielen Reverend Schulzz und The Holy Service ihr Graveyard Queen Konzert,
während die Nebelmaschine mächtig Dampf in den Abendhimmel bläst. Zum Tag des
Friedhofs am Hanauer Hauptfriedhof haben die Veranstalter der Eigenbetriebe Grünflächen
ein stimmungsvolles Programm zusammengestellt, das zeigen will, „dass die letzten Ruhestätten von Menschen nicht nur
Orte von Tod und Trauer sind. Leben und Tod gehören zusammen“, so Stadtrat
Andreas Kowol. „Den Friedhof
freudvoll erlebbar machen ist das Ziel“, sagt
Abteilungsleiterin Alexandra Kinski. Wenn
Stella Field, Mitglied der Band um Reverend Schulzz, auf ihrer Säge spielt und
sich Ton um Ton in die Nacht schlängelt, dann ist das ebenso schaurig schön wie
die gefühlvollen Balladen von Schulzz. Ein Musikerlebnis in einer ganz eigenen
Symbiose mit dem Vergänglichen und dabei immer respektvoll zum Ort des
Geschehens. Auch Comiczeichner Rautie ließ sich vom großen Thema Leben und Tod
inspirieren. Über 80
Bilder hat Rautie im letzten halben Jahr eigens für die Ausstellung in der
Trauerhalle erarbeitet. Darunter Themen ganz persönlicher Abschiede, aber auch
Bilder voller Leben. Humorvoll und augenzwinkernd geht Rautie der Frage nach:
„Was wird sein, wenn wir nicht mehr sind?“. „Dann rattert es im Kopf“, sagt
Rautie. „Wenn der Tag kommt, dass nichts mehr geht, ist es wichtig das Leben
gerockt zu haben“. Entstanden sind daher Bilder, die vor allem das Leben
zeigen. Skurril witziges wie dem Sarg als Ruhekiste mit Telefonanschluss oder
jenem Totengräber, der seine Särge zu „Särgespäne“ verarbeitet. Wild und
rauschhaft sind die Bilder von Rautie und immer dabei - die Musik. Auch das
Comedyduo Hiltrud und Karl – Heinz haben ihr Programm eigens für die
Veranstaltung in der Trauerhalle bearbeitet, sagt Kinski. Neben Musik, Bilderschau und Comedy bot sich
aber auch Gelegenheit die traditionellen Friedhofsgewerke kennen zu lernen.
Steinmetze, Gärtner, Bestatter und Floristen präsentierten ihre Arbeiten. Und
auch Vertreter der christlichen wie muslimischen Religionsgemeinschaften luden
zu Informationen und Gebet.
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