Hanau – (grü) Sorgfältig eingewickelt in ein großes Tuch
oder sicher verstaut in einer Tragetasche bringen sie ihre Schätze ins
Puppenmuseum zur Begutachtung. Puppenliebhaber, deren Lieblinge im Laufe der
Jahre Blessuren erlitten haben und nun auf
Reparaturen hoffen. Einmal im Monat bietet das Puppenmuseum Beratungen
durch die Puppendoktoren an und sie versprechen Linderung – zumindest für die
meißten Fälle.
Gabriele Wiebel ist Puppendoktorin und Restauratorin des
hessischen Puppenmuseum und hilft gemeinsam mit ihrem Mann Joachim bei der
Wiederherstellung verlorener Arme, gerissener Gummis oder abgebrochener
Puppenfinger. „Anfang der 1980er Jahre habe ich Kurse für die Restaurierung von
Puppen belegt“, erzählt sie. „Durch probieren habe ich dann weiteres
dazugelernt“. Heute ist sie spezialisiert auf Celluloidpuppen, die überwiegend
zwischen 1910 und 1950 hergestellt wurden. Und die haben es in sich. Denn wie
im vor ihr liegenden Modell Bärbel, wurden in jener Zeit Kampfer und Aceton als
Weichmacher verwendet. Da dieser ausdünstet, wird das Material mit der Zeit
spröde und bricht. „Heute würde ich keine Puppe mehr aus Celluloid kaufen, zumindest dann nicht
wenn ich damit spielen will. Denn sonst werden sie zum Dauerpatienten“, sagt
Wiebel. Für Puppenliebhaberin Brigitte Walke aus Petterweil, sind die Blessuren ihres Lieblings ganz
anderer Natur. „Ich habe sie so geliebt, dass ich sie auch gebadet habe“. „Schade“, sagt die Restauratorin, denn das
gute Stück ist aus Pappmaché gefertigt. Die Auflösungszeichen an Kopf und Körper
sind unverkennbar. „Flicken, anziehen und das war´s“, so die kurze Diagnose der
Puppendoktorin. Mehr lässt sich nicht mehr machen. „Behalten sie sie in schöner
Erinnerung“. Einige der Besucher beim
Puppendoktor fragen auch nach dem Wert ihres Lieblings, so Joachim Wiebel. Doch
die Zeiten, als mit Puppen auf Versteigerungen große Erlöse erzielt werden
konnten, scheinen vorbei. „Viele Museen, die oft in privater Hand waren, lösen
ihre Sammlungen auf. Es gibt ein Überangebot an Puppen auf dem Markt. Und die
Nachfrage ist gering. „Wer interessiert sich für Puppen?“, fragt die Restauratorin.
Die Anforderungen an diese Spielgefährten für die Kinder der heutigen Zeit
seien zudem ganz andere. Die müssen vor allem weich und kuschelig und mit
vielen Zusatzfunktionen ausgestattet sein. Vorausgesetzt die Kinder der
jetzigen Generation spielen überhaupt noch mit Puppen.
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