Hanau – (grü) Seit 35 Jahren tourt die Musik –
Comedy Gruppe, die kleine Tierschau, durch die Republik. Nun sind sie auf
Abschiedstournee. Eine ihrer Stationen, der Frohnhof in Hanau. Anlässlich des
Kultursommers zelebrierten hier die beiden Schwaben Michael Gaedt und Michael
Schulig ihren ganz besonderen Humor, lustvoll, schräg und auf sympathische Weise aus der Zeit gefallen.
Schon die Eröffnung mit umgeschnallten Hymercampingmobilen und Gitarrenbegleitung zeigt, wofür die kleine
Tierschau auch steht - für exzessives Basteln und
Bauen skurriler Maschinen und
Objekte. Das setzt sich fort mit dem kleinsten Riesenrad der Welt indem Gaedt
kopfüber die Snaredrum bedient, in der Dressur dreier widerspenstiger
Klooschüsseln oder dem Finale Furioso bei dem sich Beide in einem Duett mit einer Philipps Sony Care
Elektrozahnbürste und einem 2,3 Liter Ford Granada Motor versuchen. Nahezu
nebenbei spielen sie sich noch durch alle Musikstile, von Hardrock bis
Flamenco, machen Station beim Eurovision Song Contest, verirren sich aufs
Jazzfest nach Montreux und laden das Publikum zum Pogo Tanz ein. Und weil sie
ja schon Mitte Fünfzig sind und das Publikum auch nicht mehr das Jüngste, wird
daraus kurzerhand ein Sitzpogo bei dem nur die Köpfe auf den Stühlen wippen. Stagediving gehört auch dazu, stilvoll und
ganz kleine Tierschau, im Schlauchboot. Es ist die Lust am Schrägen, die die
Beiden antreibt. Und ihr Bühnenmotto fasst Gaedt in einem Wort zusammen:
„Scheißegal“. Und das ist gut so. Denn nur so wird eine Zementmischtrommel zum
russischen Atom-U-Boot, nur so kann man sich leere Plastikwasserflaschen als
Rhythmusgeber gegenseitig auf den Kopf hauen und Welthits wie „Smoke on the
Water“ zu einer Einladung auf dem Wasser zu rauchen, umdichten. In diesem Sinne
ist die kleine Tierschau ein Zirkus des Absurden, Kalauer inklusive, die fehlen
wird.
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