Freitag, 12. Oktober 2012

internationales Filmfest in Hanau


Hanau – (dk) Wenn Mezut Özil für die Deutsche Nationalmannschaft trifft, dann stellt sich ein „Wir“-Gefühl auf Straßen und in Kneipen ein. Regisseur Phillip Kohl ist diesem „Wir“-Gefühl während der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika 2010 mit der Kamera auf der Spur. In Mannheims Stadtteil Jungbusch, der vorwiegend von Bürgern mit Migrationshintergrund bewohnt wird. „Transnationalmannschaft“ nennt er seinen Film, mit dem die neue Hanauer Kulturinitiative „culture to culture“ (c2c) am Donnerstagabend im „Kinopolis“ die von ihr organisierten „1. Internationalen Hanauer Filmtage“ eröffnete. Bis zum kommenden Mittwoch sind insgesamt zwölf Filme aus fünf Nationen im „Kinopolis“ zu sehen, das mit Geschäftsführer Thorsten Schwab natürlich mit im Boot ist, den Kinosaal zur Verfügung stellt und die Beschaffung der Filme organisiert hat, die von den Mitgliedern des Vereins „c2c“ ausgewählt worden sind.

Allesamt Filme, die laut Festivalkoordinator John Kannamkulam von c 2 c den Blick auf die jeweilige Gesellschaft richten sollen, ihre Mode, ihre Musik, ihr Verhältnis zwischen Tradition und Moderne. Dokumentationen dienen dazu ebenso wie Thriller, Dramen oder Action-Komödien. Filme erschienen dem Verein als geeignetes Mittel, einen „leichten und durchaus fröhlichen Zugang“ zu anderen Nationen zu schaffen. Dabei ist der Verein keineswegs auf den Film festgelegt, sagt John Kannamkulam, der indische Wurzeln hat. Auch Thetar- oder Musikreihen sind denkbar, um den interkulturellen Dialog zu fördern. Und um den geht es dem Verein, dessen zehn Vorstandsmitglieder fast alle zwei Heimatländer haben. Der Film als Brücke hat sich auch angeboten, weil die Mitglieder eben noch Verbindung in ihre Heimat haben, sich dort bei Freunden und Verwandten informieren konnten, was dort gerade angesagt ist. „Ohne Sprachbarrieren,“ direkt und unmittelbar, so Kannamkulam. Und so wird Hanau noch bis zum Mittwoch Schauplatz hierzualnde eher ungewöhnlicher

Kinoerlebnisse mit Filmen aus Irland, der Türkei, Indien, Kroatien und Deutschland. Gezeigt werden die Arbeiten in der Landessprache mit deutschen Untertiteln. Die Vorsitzende von c2c, Deniz Özicel, will das Filmfestival auch als Ehrung derer verstanden wissen, die ihre Heimat verlassen haben, um woanders mit viel „Hoffnung im Herzen“ einen Neuanfang zu wagen. Ein Gewinn für alle, die die „Vielfalt erkennen“ und „das Bunte leben“ können. Auch Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck lobte das Internationale Filmfestival als unschätzbaren Beitrag zur „Auseinandersetzung mit dem Reichtum der verschiedenen Nationen,“ der hier eingebracht werde.

Und der Eröffnungsfilm „Transnationalmannschaft;“ bei dem der Regisseur Phillip Kohl den Gästen im Kinopolis am Ende Rede und Antwort stand, zeigte diesen Reichtum und die Vielfalt auf. Wenn Özil trifft, dann herrscht eben das „Wir“-Gefühl. Was in der „Transnationalmannschaft“ längst Alltag ist, das müssen sich Städte und Bürger andernorts wohl vielfach noch erarbeiten. So schwer scheint das nicht zu sein, wenn die Neugier stärker als das Misstrauen ist. c2c will einen Beitrag dazu leisten.

Am heutigen Samstag wird ab 14 Uhr der kroatische Jugendfilm „Koko I Duhovi“ gezeigt, der türkische Film „Incir Receli“ folgt um 17 Uhr, „The Show Must Go On“ heißt das kroatische Drama, das um 20 Uhr folgt. Der Sonntag beginnt um 14 Uhr mit dem Doku-Drama „Türk Paspartu,“ das indische Drame „Dhobi Ghat“ folgt um 17 Uhr, die indische Actionkomödie „Dabang“ steht für 20 Uhr auf dem Spielplan des Internationalen Filmfestivals. Unter www.c2c-hanau.de kann das gesamte Programm des Festivals abgerufen werden, das noch bis zum 17. Oktober dauert und mit den zwei vom Publikum am besten bewerteten Filmen endet, die dann um 17 Uhr und um 20 Uhr noch einmal zu sehen sein werden. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen