Hanau.
(dk) Die Jonglier AG „Camouflage“ des Großkrotzenburger Kreuzburg Gymnasiums hatte zur mittlerweile 7. Jonglier Convention
eingeladen, und rund 50 Gäste aus ganz Deutschland kamen. Von Freitag bis
Sonntag wurde in der Sporthalle der Schule am Niedertalweg gemeinsam trainiert,
neue Tricks tauschten die Jongleure aus, und das Material in der Turnhalle bot
auch die Möglichkeit, sich in anderen akrobatischen Disziplinen zu üben.
Übernachtungsmöglichkeiten für die Gäste gab es in Klassenräumen der Schule.
Absoluter Höhepunkt des schulischen Jonglier- und Akrobatentreffens am
Wochenende aber war die Galashow am Samstagabend, die von „Camouflage“ und
Gästen in der Aula bestritten wurde und weit über 400 interessierte Gäste
angelockt hatte. „Komplett ausverkauft,“ konnte der langjährige Leiter der
Jonglier AG, Klaus Orth, zur Freude aller Beteiligten vemelden.
„Und
das innerhalb von wenigen Tagen,“ wie der Sportlehrer und begeisterte Jongleur
sagt.
In
der Turnhalle der Schule läuft laute Musik. Eine junge Frau schlingt die Beine
in das Vertikalseil, lässt sich elegant nach oben gleiten, während wenige Meter
weiter auf einem großen Ball balanciert wird. Eine Gruppe Jugendlicher nutzt
intensiv das lange Luftkissen im Raum. Anlauf, Salto, Flic-Flac, Schraube,
schmerzfreies aufkommen auf dem dicken Luftpolster. Ähnlich akrobatisch geht es
auf den beiden riesigen Trampolins nebenan zu. Meterhoch lassen sich die jungen
Akrobaten in die Höhe schnellen und zeichnen akrobatische Figuren in die Luft.
Auf dem Boden Keulen, Bälle, Ringe. Einiges stellen die Gastgeber zur
Verfügung, aber „die meisten Leute bringen ihre eigenen Sachen mit,“ weiß Marie
Mauer von „Camouflage.“ Seit 2006 ist sie Mitglied der AG, hat über ihr
Interesse am Einradfahren Zugang zu dem freiwilligen schulischen Angebot
gefunden, das es auf Inititiative von Sportlehrer Klaus Orth bereits seit 1996
gibt. Mittlerweile erarbeitet „Camouflage“ im Zweijahresrhythmus ein eigenes
abendfüllendes Programm und tritt auf Feiern und Festen der verschiedensten Art
in der ganzen Region auf. Und es macht Spaß, sagt Marie Mauer. Egal ob mit
Fortgeschrittenen oder mit Anfängern gearbeitet werde. „Bei uns ist jeder
willkommen.“ Und jeder kann von jedem lernen. Das macht wohl auch den großen
Reiz der Arbeitsgemeinschaft aus. Mit Spaß lernen, und auch den Blick in die
dem Jonglieren benachbarten Genres werfen. Denn das kann beflügeln. Warum nicht
den Versuch wagen, auf der „Rola-Bola,“ dem Rollbrett, oder dem Ein- oder
Hochrad zu jonglieren. „Das hört nie auf,“ sagt Klaus Orth. Immer wieder gebe
es neue Tricks, neue Möglichkeiten, mit dem Handwerkszeug umzugehen und dem
immer wieder staunenden Publikum neue Aha-Erlebnisse zu verschaffen. Drei
Schülergenerationen hat Orth an der Kreuzburg mittlerweile für das Jonglieren
begeistert und angeleitet. Und er weiß auch, dass dies für einige AG Teilnehmer
Initialzündung für die berufliche Orientierung war, die sie in den
Bühnenbereich geführt hat. Ton- und Veranstaltungstechniker sind aus der AG
hervorgegangen, ein anderer „Ehemaliger“ finanziert mit seinen
Jonglageauftritten sein Studium. Was dem Pädagogen aber genauso wichtig ist:
„Wer miteinander jongliert, der streitet nicht.“ Und dieses Gemeinschaftsgefühl,
die gegenseitige Unterstützung, schätzen auch Marie Mauer und die anderen über
30 Mitglieder von „Camouflage,“ die sich seit einem halben Jahr für eine
gelungene 7. Jonglier Convention am Gymnasium ins Zeug gelegt haben. Und, so
Marie Mauer weiter, das ist keine Frage des Alters. Von Jahrgangsstufe fünf bis
in die Oberstufe hinein geht das Interesse. Und dort ist nicht Schluß.
Ehemalige kommen immer wieder gerne, Eltern unterstützen das große Fest – und
jonglieren auch. Denn die Begeisterung für die fliegenden Objekte hat
angesteckt. Längst gibt es auch eine Elterngruppe, die sich der Jonglage
verschrieben hat und regelmäßig trainiert.
Am
Samstagabend indes gehörte die Bühne den Jugendlichen. Artisten von
„Camouflage,“ dem Darmstädter „Zirkus Waldoni“ und dem „Zirkus Pepperoni“ aus
Hückelhoven präsentierten ein abwechslungsreiches, mitreißendes Programm, das
einen Hauch Variete in der Aula verbreitete. Partnerakrobatik gehörte ebenso
dazu wie Jonglagen, auch mit Leuchtbällen, die im Dunklen ihre Leuchtspuren
zogen, Einradartistik oder Feuerjonglagen. Neben der zentralen Bühne im extra
Spotlicht: hinreißende Nummern an Vertikalseil und Vertikaltuch. Mit ihrer
„Genialen Gala“ haben die Artisten der traditionellen und aktuellen Zirkuskunst
alle Ehre gemacht.
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