Donnerstag, 4. Oktober 2012

Tag der Moscheen in Hanau


Hanau – (grü) Mehr als 600 Moscheen in Deutschland öffneten zum bundesweiten „Tag der Moscheen“ ihre Türen. Auch die Hanauer Gemeinden  in der Gärtnerstraße und  Lamboysstraße beteiligten sich an der Aktion  und gaben so einen Einblick in ihr religiöses Leben. 

Der Tag geht auf eine  Initiative des Zentralrats der Muslime zurück und will  Bürgerinnen und Bürger zum Dialog mit den islamischen Gemeinden einladen. Mit Hausführungen, Infoveranstaltungen sowie  Tee  und Kuchen bot die  Gemeinde in der Gärtnerstraße vielfältige Möglichkeiten zum gegenseitigen Kennenlernen. Ein Angebot, dass  von den Besuchern gerne angenommen wurde. Fragen zur Scharia, den unterschiedlichen Glaubensrichtungen von Sunniten und Schiiten, oder der Rolle der Frau in der islamischen Gesellschaft machten deutlich, wie wichtig das gemeinsame Gespräch ist. „Mit Vorträgen zu „Was ist der Islam?“,  oder dem islamischen Verständnis von Kunst und Kultur, dem Leitthema der diesjährigen Veranstaltung,  bemühten sich die Organisatoren der Hanauer Gemeinde um Brücken zu ihren christlichen Nachbarn. Moscheen sind dabei weitaus mehr als nur Gebetshäuser, erläuterte Abdurrahim Kutlucan, Mitglied des Gemeindevorstands. Neben den großen Gebetsräumen, die zum Freitagsgebet von bis zu 500 Menschen besucht werden,  finden sich hier auch ein Jugendclub,  ein Cafe, Kindergarten und  Unterrichtsräume für Schülernachhilfe.  Zudem werden  Vorträge zu allen Lebensfragen angeboten, ebenso wie Hilfestellung bei Behördengängen.  Ein wichtiges Arbeitsfeld der Gemeinde ist zudem die Betreuung von Muslimen, die in Hanauer Krankenhäusern versorgt werden. In Kooperation mit den ansässigen Kliniken übernehmen die Gemeinden die seelsorgerische und soziale Krankenbetreuung. Ab Mitte Oktober startet die Gemeinde zudem ein Projekt zur Sozialberatung. „Viele Muslime fühlen sich in den herkömmlichen sozialen Beratungsstellen nicht gut aufgehoben“,  sagt Kutlucan, denn der religiöse Aspekt,  der einen wichtigen Anteil am Leben der Muslime habe, fließe nur selten in die Beratung mit ein.

In Hanau leben rund 20 Tausend Muslime. Den größten Anteil haben Muslime türkischer Herkunft. Sechs Moscheen gibt es im Stadtgebiet. Drei türkische, zwei arabische und eine Moschee für Gläubige bosnischer Herkunft.

Das Haus in der Gärtnerstraße wird bereits seit 40 Jahren als Moschee genutzt, so Kutlucan. Dort wo sich heutige die Gläubigen zum Gebet versammeln, befand sich vor dem Umbau einst eine Kegelbahn. Die Moscheen die meist in unscheinbaren Zweckbauten untergebracht sind, und ihnen so etwas Provisorisches anhaftet, gehen auf  die wachsende Zahl muslimischer Gastarbeiter zurück, die einen Raum zur Ausübung ihres Glaubens suchten. Der Wunsch zur Rückkehr in das Ursprungsland war immer da, erläutert Kutlucan. Der Neubau von Moscheen, ausgestattet mit Minaretten und Kuppelbauten, der sich an den großen Vorbildern der arabischen Welt orientiert, trägt den veränderten Lebensbedingungen der Muslime Rechnung, die mittlerweile hier eine neue Heimat gefunden haben.

 

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