Hanau – (grü)
Was ist wenn ein Todesfall uns trifft? Was ist wenn Trauer zu Depression wird?
Fragen, für die das Hanauer Trauerzentrum in der Rhönstraße Hilfe anbietet.
Seit zwei Jahren hat das Zentrum, das vom Bistum Fulda finanziert wird, hier
zwei Wohnungen angemietet. „Trauerarbeit ist Lebensarbeit“, sagt Pfarrer Werner
Gutheil, der einst auch als Klinikseelsorger in Hanau wirkte.
Vielfältige
Angebote, für Einzelberatungen oder Gruppen finden hier statt. Zum Einen, um
Gelegenheit zum Trauern zu geben, zum Anderen aber auch um Wege zurück ins
Leben zu finden. Cafe Hoffnungsschimmer nennt sich so eine Gelegenheit zum
Treffen und Austauschen, das jeden zweiten Montag stattfindet. „Trauernde
neigen dazu sich zu isolieren“, sagt Gutheil.
Reden und Gemeinsamkeit praktizieren sei daher eine gute Möglichkeit aus
der Isolation heraus zu finden. Besonders Wochenenden seien eine schwierige
Zeit. „Alte soziale Bindungen funktionieren nach dem Verlust eines Partners
häufig nicht mehr in der gewohnten Form“, so der Seelsorger. „Verwitwete Frauen
werden nach dem Tod ihres Mannes plötzlich als Konkurrentinnen wahrgenommen“.
Neue Kontakte müssen gelernt werden. „Der Schmerz bleibt“, sagt Gutheil, „aber
man kann lernen mit der Situation zu recht zu kommen.“
Neben dem
Cafe, gibt es auch Kreativtreffs und mehrere
Kochgruppen, die sich in der Rhönstraße treffen und über gemeinsames Tun
Trauerarbeit leisten. Darüber hinaus
bietet das Zentrum Einzelberatungen und
Gespräche an. Seit seiner Eröffnung wurden laut Statistik die 66
Veranstaltungen von 776 Menschen besucht, sowie 391 Einzelgespräche geführt.
Allein seit Januar diesen Jahres suchten 108 Personen Hilfe im Trauerzentrum. Der Wirkungskreis des Trauerzentrums geht
dabei weit über Hanau hinaus und unterstützt auch Menschen in Gelnhausen,
Salmünster, Schlüchtern oder Fulda. Orte, in denen sich ebenfalls ein Cafe Hoffnungsschimmer
etabliert hat. „90 Prozent der Besucher der Einrichtung haben keine Verbindung
mehr zu einer Kirchengemeinde“, so Gutheil. Das Hanauer Trauerzentrum, wird, bundesweit
einmalig, mit einer Vollzeitstelle unterhalten und bietet auch Ausbildungen zum
Trauerbegleiter an. Über 40 Menschen besuchten im vergangenen Jahr diese
Fortbildung.
Mit einer
Präsenzbibliothek bietet die Einrichtung zudem eine Literaturauswahl zur
Trauerarbeit. Interessierte können sich hier informieren und die Buchtitel über
das Zentrum bestellen, die versandkostenfrei nach Hause geliefert werden.
Diese will
nicht nur Veranstaltungskalender sein, sondern mit zahlreichen Unterfunktionen
Ratgeber für Hilfesuchende. Weitere Infos zu dem umfangreichen Angebot, das
Gruppen für trauernde Eltern und Kinder ebenso miteinschließt wie
Gesprächskreise für Hinterbliebene nach Suizid, gibt es auch telefonisch im
Büro des Zentrums unter: 06181 / 4289844
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