Hanau
(dk). Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Sternekoch in Hanau ein Menü mit
mehreren Gängen moderiert, und sogar noch höchstpersönlich für den Nachtisch
sorgt. Und dass der dekorierte Küchenchef Alexander Herrmann dann auch noch in
den Räumen der Hanauer Tafel in der Hospitalstraße auftritt, das ist noch
weniger alltäglich.
Umsomehr genossen die Gäste der Hanauer Tafel, Vertreter
aus Politik, Kunden des Tafelladens und Unterstützer des von der Stiftung Lichtblick
betriebenen Projektes, am Dienstagabend das von dem Hanauer „Tafelkoch“ Holger
Hamburger kreierte Menü, das Sternekoch Herrmann mit seinen Geschichten
zusätzlich würzte.
Holger
Hamburger hatte nämlich bei der Fernsehserie „Küchenschlacht“ einen dritten
Preis errungen. Als Gewinn konnte er nicht nur eine Prämie von 2000 Euro mit
nach Hause nehmen, sondern auch noch die Zusage von Starkoch Alexander
Herrmann, bei einem Kochevent in Hanau mit von der Partie zu sein. Für
Hamburger keine Frage, dass diese Veranstaltung bei der Hanauer Tafel
stattfinden sollte. Der ist Hobbykoch Hamburger ohnehin zugetan. Seit Jahren
gibt er bereits Kochkurse für Tafelkunden. Denn, so sagt auch
Tafelkoordinatorin Petra Weinzettel, das Wissen um die Zubereitung frischer Speisen
gehe langsam verloren. Im Tafelladen selbst sei das aufgefallen. Dort habe der
Griff nach Fertiggerichten überwogen. Frisches Gemüse dagegen sei liegen
geblieben. Zum Teil aus Mangel an Kenntnissen über die Zubereitung, zum anderen
Teil aber auch gerade bei Tafelkunden aus anderen Ländern die Unkenntnis des
Gemüses überhaupt. Wissens- und Informationslücken, die Holger Hamburger im 14
tägigen Rhythmus mit den Kursen im Tafelladen schließen will. Denn gutes Essen,
so sagt er, muss nicht teuer sein. Gekocht habe er schon von Kindheit an.
Manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Begeisterung. Aber immerhin haben sich
so die alten Rezepte bei Holger Hamburger erhalten, die er heute wieder
kultiviert. Wie die „Geröstete Griessuppe a´ la Oma,“ die am Dienstag nach
„Dreierlei Fischfarce auf Pumpernickel“ auf dem Speiseplan stand. Gefolgt von
„Saghetti Bolognese Spezial a´la Roma“ und „Frankfurter Grüner Soße mit
Frikadellen und Salzkartoffeln.“ Mit diesem, am Dienstag leicht abgewandelten
Menü, hatte Hamburger auch seine Platzierung bei der „Kochschlacht“ klar
gemacht. Alles im Grunde mit Rohstoffen, die auch im Sortiment der Hanauer
Tafel zu haben sind, wie Petra Weinzettel sagt.
Ab Januar wird die Hanauer Tafel wieder ihre 14
tägigen Kochkurse mit Holger Hamburger anbieten. Dafür anmelden können sich
übrigens auch Interessierte, die keine Tafelkunden sind. „Wir haben da wirklich
sehr gute Erfahrungen gemacht,“ so Petra Weinzettel. Und, das mag Eltern
aufhorchen lassen, was auf den Teller kommt, „das schmeckt auch den Kindern.“
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