Sonntag, 7. April 2013

Irminratsmarkt


Großauheim. Der Auftakt zum 8. Großauheimer Irminrat
smarkt am Samstag entlang der Hauptstraße bis zum Rochusplatz hatte unter einem grauen Himmel und Temperaturen bei gerade mal fünf Grad zu leiden. Dennoch wagten sich erstaunlich viele Gäste ins Freie und flanierten entlang der offenen Geschäfte und der mit mittelalterlichen Buden gesäumten Straße, genossen interessiert und amüsiert die Begegnung von alter und neuer Zeit, und staunten auch über so mancherlei Geschichten, Aktionen und Lieder, die von den Gästen aus einer anderen Zeit zum Besten gegeben wurden. Und beim Werfen eiserner Boulekugeln auf Eier, die auf kurzen Holzstämmen aufgepflanzt waren, wurde den Gästen schließlich trotz der alles andere als frühlingshaften Temperaturen wieder warm.

Jedenfalls war der Irminratsmarkt, der wenigstens am Sonntag etwas mehr von der Sonne verwöhnt worden ist, ein etwas anderes verkaufsoffenes Wochenende. Denn neben dem Werben der Graoßauheimer Geschäftswelt mit vielen Sonderangeboten bevölkerten eben auch viele andere Gestalten die für den Autoverkehr gesperrte Strecke. Stände mit mittelalterlichen Gewändern waren da anzutreffen, Körbe mit Holzschwertern lockten immer wieder jüngere Marktbesucher, schöne Schmuckarbeiten ließen auch die Großen Halt machen, und die Liebhaber ausgefallener guter Tropfen kamen an dem auffälligen Stand mit den unzähligen, bauchigen Flaschen hochprozentigen Inhalts in  verschiedensten Farben nicht vorbei. Direkt daneben das Duo mit Trommel und Dudelsack, das wegen des Andranges am Stand nicht ins Leere spielen musste. Der Weise unter einem Zeltdach informierte für wenige „Kröten“ über die Bedeutung des eigenen Namens, woanders wurden „Dukaten,“ „Thaler“ oder „Silberthaler“ für die netten Dienstleistungen verlangt. Allen Währungen an den mittelalterlich geprägten Ständen war inde die einfache Umrechnung zum Euro gemein: 1 zu 1. Das förderte die Geschäfte, und so blieb es manchmal nicht nur beim Schießen mit der Armbrust, da wurde auch gleich eine für den Hausgebrauch mitgenommen. Die Bänke vor den Kaffees, sie blioeben am Samstag zumindest leer. Dafür hatte der Falkner seinen Kreis um sich geschart. Kein Wunder. Wusste er doch Erstaunliches über das Tier, das auf dem Lederhandschuh saß, zu berichten. Kleinste Objekte erspähe der Jäger der Lüfte aus größter Entfernung. Und dass der Vogel bei Geschwindigkeiten weit über 100 Stundenkilometer noch atmen könne, grenze an ein Wunder. Denn „probieren Sie mal beim Autofahren bei nur 50 Stundenkilometern, die Scheibe herunterzulassen, den Kopf hinauszustrecken und zu atmen!“

Das faszinierte. Ebenso wie die kleinen, hölzernen Propeller, die mit einer geübten Handbewegung hoch in die Luft gewirbelt werden können und sanft wieder herabschweben. Da staunten nicht nur die jungen Besucher des Irminratsmarktes, der in diesem Jahr auf dem Rochusplatz ein kleines, mittelalterliches Lager zu bieten hatte. Da gab es gegerbte Felle zu bewundern, und gegenüber berichteten die Recken, wie vor hunderten von Jahren den Wildschweinen mit Speeren zu Leibe gerückt wurde. Doch über dem offenen Feuer am Platz drehte sich kein Wildschwein. Vielmehr waren dort die Gäste eingeladen, ihr Stockbrot selbst zu rösten. dk

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