Hanau. Die im Dreijahresrhythmus stattfindende
Silbertriennale gehört zu den Höhepunkten im Ausstellungsprogramm des Deutschen
Goldschmiedehauses. Am morgigen Sonntag öffnet die 17. Silbetriennale
International ihre Tore. Über 100 Teilnehmer aus 22 Nationen haben sich an dem
Wettbewerb beteiligt, 80 Exponate von 63 Künstlern sind ab morgen bis zum 9.
Juni im Goldschmiedehaus zu sehen. Die seit 1965 ausgerichtete Veranstaltung
ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gesellschaft für Goldschmiedekunst und des
Deutschen Goldschmiedfehauses in Hanau und gehört zu den weltweit bedeutendsten
Aktivitäten dieser Art, wie die Leiterin des Goldschmidehauses, Dr. Christianne
Weber – Stöber bei einer Vorabbesichtigung am Freitag unterstrich.
Funktionales ist zu sehen. Kannen, Vasen, Besteck, Schalen.
Aber die Silbertriennale verleitet die Metallbildner und Silberschmiede auch
zunehmend immer wieder dazu, kreative Absichten vor die Funktion zu stellen.
Und so finden sich in der sehenswerten Schau viele getriebene oder gegossene
Objekte, die nur dem Zweck folgen, das Auge des Betrachters zu erfreuen und der
Fantasie Flügel zu verleihen. „Viele Objekte stehen einfach für sich selbst,“
so die Leiterin des Hauses. Sie bieten indes auch verblüffende Einsichten. Fein
wie ein Spinnenetz hat Yu-Fang Chi ihr fragiles Objekt aus feinstem Silberdraht
gedreht und gewebt und dem Material eine fast Textile Anmutung verliehen. Maja
Houtmans Objekt „“Bobelokaptilo“ aus feinem Silberdraht erinnert an eine Zusammenballung
von Fruchtständen. Wie überhaupt viele gezeigte Arbeiten sich anlehnen an den
Formenreichtum aus der Natur. Mit aufwändigen Emaillierungen verleiht Young-I
Kim dem Silber seines Gefäßes einen ganz neuen Charakter. Holz, Acryl, Graphit
korrespondieren bei anderen Stücken mit dem Edelmetall, setzen Akzente, nehmen
die Strenge.
Bei der Ausstellungseröffnung am Sonntag, 14. April, 11.30
Uhr, wird der Münchner Künstler und Goldschmied für sein Gefäß „Simultanea“ mit
dem Preis der Jury ausgezeichnet, der von der Firma Robbe & Berking
gestiftet wird und mit 4000 Euro dotiert ist. Der Lions Club Hanau hat mit
seinem finanziellen Engagement dafür gesorgt, dass auch wieder
Nachwuchsfördferpreise vergeben werden können. Die gehen an Christoph Weißhar
aus Nürnberg, Sang Deok Han aus Seoul, und an Young-I Kim aus Hildesheim.
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung bietet das Goldschmiedehaus am 28.
April und am 12. Mai jeweils von elf bis zwölf Uhr an, zwischen 12.30 Uhr und
13 Uhr gibt es am 24. April und am 29. Mai Kurzführungen. Sonderführungen, so
Dr. Christianne Weber-Stöber, seien aber nach telefonischer Anmeldung ebenfalls
jederzeit möglich. Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschinen, der
im Goldschmiedehaus für 25 Euro erstanden werden kann. Nach Ende der
Ausstellungsdauer in Hanau zieht die Silbertriennale weiter in das National
Museum of Decorative Arts in Trondheim, ist ab August dann im Silberwarenmuseum
Ott-Pauschersche Fabrik in Schwäbisch Gmünd zu sehen, bevor sie im November im Deutschen
Klingenmuseum in Solingen naufgebaut wird. Auch bei der Messe Ambiente in
Frankfurt und der Inhorgenta in München wird die Silbertriennale zu Beginn des
Jahres 2014 für Furore sorgen. dk
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