Hanau(DK).
Der Duft von frisch gebackenem Brot, Flammkuchen und Holzfeuer lag am Dienstag
über dem Schulhof der Eugen-Kaiser-Schule, Feuerkörbe waren um die Stehtische
im Freien drapiert, denn das neue Backhaus stand im Mittelpunkt des
Jahresempfanges, den die Schule am Dienstag für Vertreter von Schulverwaltung,
Politik, Förderen und Unterstützern gegeben hat. Mit der Einweihung des jüngst
fertig gestellten Backofens kann das Backhaus, mit dem an der Schule auch
handwerkliche Tradition am Leben erhalten werden soll, jetzt endlich in Betrieb
gehen.
Auch wenn noch viel zu tun ist, wie Projektleiter Michael Reitz im
Mehrzewcksaal bei seinem Rückblick auf das 2008 mit einer Idee begonnene und
ausschließlich durch Spenden finanzierte Projekt betonte. Es fehlt noch ein
Stromanschluss, Wasser muss noch gelegt werden, der Boden soll noch Fliesen
erhalten. Und deshalb wird die Eugen-Kaiser-Schule auch weiterhin um Spenden
bitten. Ob beim Hanauer Weihnachtsmarkt mit der Verlosung gespendeter Überraschungsgeschnke
oder mit dem kleinen Modell des Backhauses, in dessen Schlitz im Dach Münzen
und Scheine gesteckt werden können.
Über die
öffentlichkeitswirksamen Methoden der Geldbeschaffung haben sich die Schüler
der Bereiche Gestaltung von Anfang an erfolgreich Gedanken gemacht. Die
Auszubildenden aus dem Baugewerbe haben die Planung durchgeführt, Bauanträge
gestellt, Bauarbeiten ausgeführt. Und etwas Bleibendes geschaffen, das nicht
wie sonst üblich nach der Begutachtung wieder abgerissen werden musste. Eine
sehr schöne Erfahrung, wie einer der am Bau des Backhauses beteiligten
ehemaligen Berufsschüler berichtete, der heute in Baugewerbe unterwegs ist. Die
Bäckerklassen der Schule werden künftig die Möglichkeit haben, neben der
modernen Brotherstellung das traditionelle Handwerk des Brotbackens
kennenzulernen, Ernährungsklassen werden mit dem Backhaus ihren schulischen
Horizont erweitern können, die Fleischer können davon profitieren, und
angehende Erzieherinnen haben mit dem Backhaus ebenfalls eine Möglichkeit,
ihren künftig Schutzbefohlenen zu zeigen, wie „damals“ Brot gebacken wurde. Ein
„ganz wunderbares und nützliches Projekt,“ so Projektleiter Michael Reitz.
Rund 40000
Euro hat das Backhaus bisher gekostet, das einen langen Weg der Entstehung gegangen
ist. Aber, so gab Reitz zu bedenken, gebaut werden konnte nur, wenn Geld da
war, wenn die Witterung es zuließ, und wenn die anstehenden Arbeiten in die
Unterrichtspläne gepasst haben. Denn ohne direkten Bezug zur Ausbildung wurde
keine Stunde Unterricht in das Projekt investiert. Und das Backhaus soll nicht
alleine nur für die Eugen-Kaiser-Schule da sein, versicherte Schulleiterin
Claudia Borowski. Sie lud Bäcker ein, von dem Backhaus Gebrauch zu machen, und
die Hanauer Bürger, wenn sie einmal ihr eigenes Brot backen wollen. Für
Kindertagesstätten und Kindergärten stehe das Backhaus als Demonstration
traditioneller Backkunst zur Verfügung, Feste und Veranstaltungen rund um das
Gebäude seien denkbar. Ein entsprechender Förderverein, der jetzt gegründet werden
soll, werde sich auch um die breite Nutzung des Backhauses kümmern. Ein
Projekt, das 2011bereits mit einem Sonderpreis im Rahmen des Deutschen
Lehrerpreises für innovativen Unterricht ausgezeichnet worden ist.
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