Hanau. In der Hanauer
Brüder-Grimm-Schule in der südlichen Innenstadt soll es ab dem nächsten
Schuljahr eine Ganztagsbetreuung mit ganz neuer Qualität geben. Die Grundschule
wird zur Referenzschule, an der ein durchdachtes und von Schulgemeinde,
Staatlichem Schulamt, Eigenbetrieb Hanau Kindertagesbetreuung und dem
Fachbereich Bildung, soziale Dienste und Integration entwickeltes Konzept
erprobt werden soll.
Zunächst für die Dauer von zwei Jahren. Seit Oktober
entwickeln die beteiligten Institutionen bereits gemeinsame Vorstellungen für
die Einleitung „eines Weges, den wir in den nächsten Jahren mit möglichst
vielen Hanauer Grundschulen gehen wollen,“ so Hanaus Schuldezernent Axel
Weiss-Thiel gestern bei der Vorstellung der Überlegungen in der
Brüder-Grimm-Schule.
Kernpunkt der zur Zeit
verfolgten Konzeption sind die Bündelung von Ressourcen, die engere Verzahnung
der Arbeitsbereiche aus Schul- und Hortbetreuung, die Verbesserung der
IT-Ausstattung an der Schule, verstärkte Aufmerksamkeit für Integration und
Inklusion, die Einführung der Multifamilientherapie an Schulen, sowie die
Förderung von Bewegung, Gesundheit und die verstärkte Aufmerksamkeit auf
gesunde Ernährung an Schulen. Alles soll in ein schlüssiges Konzept gegossen
werden, mit dem ein neuer Weg zu der schulischen Ganztagsbetreuung geebnet
werden soll. Insbesondere die engere Zusammenarbeit zwischen Hort,
vorschulischer Bildung und der Schule soll laut Weiss-Thiel dazu dienen,
Fähigkeiten und Defizite frühzeitig zu erkennen und entsprchende Förderung zu
ermöglichen. Eine „Förderung durch alle Instanzen,“ wie der Schuldezernent es
ausdrückte. Denn Schule soll nicht mehr länger nur eine „Bildungseinrichtung“
sein, sondern sich zum „Entwicklungsraum“ wandeln. Die Entscheidnung für die
Brüder.Grimm-Schule als Referenzschule sei bewusst gefällt worden. Es sei „eine
ganz normale Schule in der Innenstadt,“ keine „Vorzeigeschule.“
„Sehr angetan von dem
Konzept“ zeigte sich auch Ina Vaupel vom Staatlichen Schulamt. Eine engere
Verzahnung der im Bereich Kindererziehung und Kinderbetreuung tätigen
Institutionen biete die Gewähr für eine effektivere Förderung der Kinder. „Ganz
wichtig an diesem Konzept: Hier sind die Eltern mit im Boot,“ so Uwe Treibel
vom Fachbereich Bildung, soziale Dienste und Integration, unter dessen
Federführung die Entwicklung der Ideen stattfindet. Bis Mai 2013, so hofft
Treibel, stehe ein tragfähiges Konzept, das sich dann im darauf folgenden
Schuljahr zu bewähren habe.
Zu den Kosten des neuen
Projektes liegen laut Stadtrat Axel Weiss-Thiel noch keine Schätzungen vor.
Doch Weiss-Thiel rechnet damit, dass „jeder Euro, der hier eingesetzt wird,“
sich als effizienter erweist als jeder „Reperatureuro,“ der ohne gezielte
Förderung später eingesetzt werden müsse. Die „Aufhebung von Doppelstrukturen“
in Hort und Kita, die sich an der künftigen Referenzschule schon wegen der
räumlichen Nähe anbietet, bietet laut Holger Noll vom Hanauer Eigenbetrieb
Kindertagesbetreuung sogar ein Einsparpotential. Hort und Schule können
beispielsweise beim Mittagstisch in der neuen Schulmensa gemeinsame Sache
machen. Ebenso wie bei Aufsichtsauflagen. Die so frei werdenden
Personalressourcen ließen sich dann „pädagogisch hochwertig“ einsetzen, so
Noll. „Ein anstrengender Weg,“ für den sich das Kollegium der Grundschule bei
nur einer Enthaltung entschlossen hat, wie Schulleiterin Heide Nolte sagte,
„aber ein sehr sinnvoller.“
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