Hanau – (grü) „Demenz, das ist
nicht nur Vergesslichkeit“, sagt der Pädagoge und Psychogerontologe Dr. Dieter
Hofmann und wirbt für eine besondere Betreuung der Betroffenen. Mit seinem ABC der Herzensbildung, war er zu
Gast beim evangelischen Forum in der Akademiestraße. Hofmann, dessen Eltern
beide an Alzheimer erkrankten, kennt die Demenz auch aus der Perspektive des
Angehörigen und Pflegenden.
Als Risikofaktoren für eine Demenzerkrankung sieht
Hofmann alte Traumen die nicht bewältigt wurden. „Das Gehirn verbraucht viel
Energie in der Aufrechterhaltung des Status Quo“, so Hofmann. „Vor Schmerz den Verstand verlieren“, sei
hier die sprichwörtliche Entsprechung dieses Geschehens. Letztlich spiegle die
Erkrankung den Eintritt ins Leben wieder. „So wie wir ins Leben kommen, gehen
wir auch wieder hinaus“. In der letzten Phase regrediere der Mensch auf die
Entwicklungsstufe des Säuglings. Ein
entsprechender Umgang mit dem Patienten sei daher geboten. Pfleger wie
Angehörige müssen das Wertesystem des Erkrankten respektieren. Andernfalls drohe eine
Entwertung des Gegenübers, und ein Kampf, den alle Beteiligten nur verlieren
können. Werde der demenzerkrankte Mann von seiner Frau in den Keller geschickt
um Kartoffeln zu holen, vergesse dies aber, weil der Arbeitsspeicher des
Gehirns nicht mehr funktioniere, und bringe stattdessen eine Flasche Wein nach
oben, helfe es die gute Absicht anzuerkennen, rät der Mediziner. Und noch einen
Tipp hatte der Mediziner für all jene die Demenzerkrankte pflegen. Hofmann
empfiehlt die Gabe von Milch und Honig für jene die auf der letzten Station der
Rückreise angekommen sind. „Denn Milch und Honig kommen der Muttermilch am
nächsten“ und wecken ein wohliges Gefühl beim Patienten. „Demenzerkrankte vergessen nicht was mit
dem Herzen zu tun hat “, so die Erfahrung Hofmanns, der für mehr herzensnahen Umgang mit den
Erkrankten, über die reine Pflege hinaus, plädierte.
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