Sonntag, 25. November 2012

Mit dem Herzen gegen Demenz


Hanau – (grü) „Demenz, das ist nicht nur Vergesslichkeit“, sagt der Pädagoge und Psychogerontologe Dr. Dieter Hofmann und wirbt für eine besondere Betreuung der Betroffenen.  Mit seinem ABC der Herzensbildung, war er zu Gast beim evangelischen Forum in der Akademiestraße. Hofmann, dessen Eltern beide an Alzheimer erkrankten, kennt die Demenz auch aus der Perspektive des Angehörigen und Pflegenden.


Als Risikofaktoren für eine Demenzerkrankung sieht Hofmann alte Traumen die nicht bewältigt wurden. „Das Gehirn verbraucht viel Energie in der Aufrechterhaltung des Status Quo“, so Hofmann.  „Vor Schmerz den Verstand verlieren“, sei hier die sprichwörtliche Entsprechung dieses Geschehens. Letztlich spiegle die Erkrankung den Eintritt ins Leben wieder. „So wie wir ins Leben kommen, gehen wir auch wieder hinaus“. In der letzten Phase regrediere der Mensch auf die Entwicklungsstufe des Säuglings.  Ein entsprechender Umgang mit dem Patienten sei daher geboten. Pfleger wie Angehörige müssen das Wertesystem des Erkrankten  respektieren. Andernfalls drohe eine Entwertung des Gegenübers, und ein Kampf, den alle Beteiligten nur verlieren können. Werde der demenzerkrankte Mann von seiner Frau in den Keller geschickt um Kartoffeln zu holen, vergesse dies aber, weil der Arbeitsspeicher des Gehirns nicht mehr funktioniere, und bringe stattdessen eine Flasche Wein nach oben, helfe es die gute Absicht anzuerkennen, rät der Mediziner. Und noch einen Tipp hatte der Mediziner für all jene die Demenzerkrankte pflegen. Hofmann empfiehlt die Gabe von Milch und Honig für jene die auf der letzten Station der Rückreise angekommen sind. „Denn Milch und Honig kommen der Muttermilch am nächsten“ und wecken ein wohliges Gefühl beim Patienten.    „Demenzerkrankte vergessen nicht was mit dem Herzen zu tun hat “, so die Erfahrung Hofmanns,  der für mehr herzensnahen Umgang mit den Erkrankten, über die reine Pflege hinaus, plädierte.

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