Hanau. (dk) Die
Verleihung des ersten und mit 7000 Euro dotierten Hanauer Ludwig Emil Grimnm
Preises am vergangenen Samstag im Schloss Philippsruhe hatte einen durchweg
heiteren Charakter.
Nicht nur Laudator Andreas Platthaus durchbrach mit
poentiertem Witz das oft herrschende feierliche Vakuum derartiger
Veranstaltungen, auch Preisträger Hans Traxler selbst, der nach eigenem
Bekunden im Rahmen seiner Arbeit vor Jahrzehnten eine innige Beziehung zum
Malerbruder Ludwig Emil Grimm aufgebaut hat, ließ in seiner Dankesrede immer
wieder Charme und Schalk durchklingen, der auch in seinen graphischen Arbeiten
steckt. Viele davon sind auch Dank der Leihgaben dese Frankfurter Carikatura
Museums noch bis 16. Dezember in der Galerie des Historischen Museums im 2.
Obergeschoss zu sehen. Und auch da gab es lächelnde Gesichter und deutlich
vernehmbares Gekicher, als die Ausstellung nach der Preisverleihung eröffnet
wurde.
Hans Traxler
erhielt den Preis, der künftig den Cläre-Röder-Münch-Preis in Hanau ablösen
wird, für sein graphisches Lebenswerk, die Entscheidung der Jury war
einstimmig, wie Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky erinnerte. Und gleich
bei der ersten Verleihung des neuen Preises war die Stadt „gut beraten, wenn
man ein Ausrufezeichen setzt. Wir konnten uns keinen besseren Preisträger
vorstellen als Sie,“ so der Oberbürgermeister im Weißen Saal an Hans Traxler
gewandt. Traxler, der Journalist, Schriftsteller und Graphiker, habe
insbesondere mit seinen Karikaturen „mehr als eine Generation in Deutschland
erheitert oder zum Nachdenken gebracht.“ Weil in den Arbeiten von Traxler „das
Übermenschliche zum Menschlichen“ werde, ergänzte Anderas Platthaus in seiner
Laudatio, und belegte dies mit Interpretationen von Bildbeispielen aus Traxlers
Werk. Karikatur und Satire stünden auch immer wieder im Dienste der
Verbesserung der Zustände, so Platthaus, der Traxler durchaus auch eine
Seelenverwandschaft zu Ludwig Emil Grimm attestierte. Denn auch der habe
zuweilen auf eine Art und Weise mit dem Zeichenstift karikiert, die den
Modellen alles andere als geschmeichelt haben. „Ludwig Emil Grimm und Hans
Traxler sind ein gutes Gespann.“ Auch wenn das Verhältnis zu den Brüdern Grimm
in den Augen von Hans Traxler „ein lang andauerndes und wechselvolles“ gewesen
ist. Seine „Märchenarchäologie,“ in der er fehlende Puzzelteile in der
Märchenillustration von Ludwig Emil Grimm durch eigene Ideen ersetzt habe, sei
„zum Renner,“ aber auch „zum Alptraum“ geworden. Groll hegt der Preisträger
dennoch nicht gegen die Grimms. Er nimmt es mit der Gelassenheit des Alters und
freut sich über den Preis, der seiner Minung nach auch sehr dazu angetan ist,
den Malerbruder der Märchensammler und Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm
endlich aus „dem langen Schatten der Brüder zu holen.“
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