Sonntag, 24. März 2013

Das Schwierigste ist geschafft


Hanau. Im „Hochsommer 2014,“ so schätz Karl Weber, Direktor der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Bad Homburg, könnte sich das Wilhelmsbader Karussell wieder drehen. Alle Arbeiten lägen genau im Zeitplan, so Weber am Freitag bei einem Besuch auf der Baustelle im Wilhelmsbader Staatspark, und aufgrund der akribischen Vorplanung sei mit Unvorhergesehenem wohl kaum noch zu rechnen. „Wir alle wollen den Termin halten,“ sagte Weber im Beisein von Vertretern des Fördervereins für das Wilhelmsbader Karussell, der die Maßnahme vor über zehn  Jahren angestoßen und für das Bauvorhaben schon rund eine Million Euro gesammelt hat.

Sonnenstrahlen fallen auf die diffizile Holzkunstruktion unter dem künftigen Kuppeldach. Denn Teile der Einhausung wurden geöffnet, um die zwölf riesigen Stahlträger einzubringen und zu befestigen. Die Stahlträger sollen die Last des im Jahre 1870 errichteten Karussells aufnehmen und auf die zwölf Säulen im darunter liegenden Stockwerk gleichmäßig verteilen. Einige der individuell gefertigten Träger sind bereits montiert, andere liegen bereit, warten auf ihre Endmontage, die Olav Kämmerer von der Firma Holz- und Stahlbau Lambrecht aus dem nordhessischen Schwalmstadt von Anfang an begleitet und betreut. Zunächst, so Kämmerer, mussten die Träger als Holzmodelle erarbeitet werden. Vorlagen für die Metallkonstruktionen, die in Fulda-Petersberg gemäß der Schablonen hergestellt worden sind. Millimeterarbeit, die da geleistet worden ist. Insgesamt 18, 6 Tonnen Stahl werden derzeit ins Tragwerk des Karussells eingebaut und verschraubt. Eine Arbeit, auf die Olav Kämmerer durchaus auch stolz ist. Denn eine Baustelle wie die in Wilhelmsbad gilt in der Branche als einzigartig. Und dabei gewesen zu sein, das sei schon ein großes Erlebnis, so Kämmerer.

„Die schwersten Arbeiten sind erledigt,“ leiß Karl Weber am Freitag wissen. Die Außensäulen, die mit ihrem Stahlkern später das Gewicht aufnehmen sollen, seien auf dem Weg der Sanierung. Die nächsten anstehenden Arbeiten befassen sich mit dem Antriebskonzept für das Karussell einschließlich der Genehmigung einer Betriebserlaubnis. Damit seien Spezialisten des TÜV München betraut.

Durch die Sanierung des Wilhelmsbader Karussells und den tiefen Einblick in die Gesamtkonstruktion sei auch noch einmal die Meisterschaft des Schöpfers Cancrin deutlich geworden. „Erst jetzt haben wir die Konstruktion voll und ganz verstanden,“ so Karl Weber. Was Baumeister Franz Ludwig Cancrin zu seiner Zeit eben nicht gehabt habe, das sei das passende Baumaterial gewesen, das sich auf Dauer nicht verforme. Auf diese Materialien habe man unter weitestgehender Erhaltung der Holzkonstruktion jetzt zugreifen können und Karl Weber rechnet damit, dass sich nach Abschluss der Sanierung das Karussell für einen Zeitraum drehen werde, der dem derzeitigen Alter des Karussells entspreche. Somit sei das bedeutende Denkmal der Technikgeschichte auch für die ferne Zukunft gesichert.

Und für die weltweiten Fans des historischen Karussells gibt es jetzt sogar einen Internetzugriff auf die Anlage des Staatsparks. Per Ap, so demonstrierte Weber unter dem Dach des Karussells, gibt es ab sofort eine kloeine Lektion über die Geschichte der eheamluigen Kuranlage.

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