Sonntag, 17. März 2013

die Geschichte der Bildhauerfamilie Busch


Steinheim. „Mit so viel Gästen haben wir garnicht gerechnet,“ freute sich Burkhard Huwe, Vorsitzender des Steinheimer Heimat- und Geschichtsvereins, am Samstag anlässlich des überaus großen Interesses an dem Vortrag von Klara Busch im Marstall. „Meine Familiengeschichte – 380 Jahre Buschs in Steinheim“ war die Überschrift zu dem bebilderten Ausflug in eine Familientradition, die sich spätestens seit Johann Georg Busch, der im Jahr 1823 geboren wurde, mit wachsendem Erfolg der Schaffung sakraler Kunst gewidmet hat. Den 190. Geburtstag ihres Ahnen nahm Klara Busch zum Anlass, den Stammbaum der Familie aufzublättern. Nicht ohne den Anschnitt einer riesigen Geburtstagstorte, die das Konterfei des Firmengründers zierte.


Die Wirren des 30jährigen Krieges brachten die Vorfahren der Buschs vom Sauerland nach Steinheim, erklärte die Referentin. Und statt künstlerischem Handwerk pflegte die 1. Generation in dem beschaulichen Städtchen am Main ein ganz handfestes Handwerk: Johannes Busch war Bäcker in Steinheim. Und kinderreich. Der Wunsch des Sohnes Johann Georg, die Bildhauerei zu erlernen, fieldeshalb bei der Familie nicht auf fruchtbaren Boden. Die Schreiberausbildung erschien als gangbarer Kompromiss, die Walz durch Frankreich brachte den jungen Handwerker erstmals mit der sakralen Kunst in Verbindung und die ließ ihn nicht mehr los. Zurück in Steinheim wurde 1863 die „Anstalt für christliche Kunst“ im Anwesen Marstall 3 gegründet, in der viel beachtete Altäre geschaffen wurden. Unter anderen der für die Steinheimer Gedächtniskirche, der solchen Anklang fand, dass die Auftragslage 1889 den Umzug in die größeren Werkstätten im Gebäude der Vorstadt 15 erforderlich machten. Buschs Söhne, sie waren inzwischen mit von der Partie, der Name drückte es aus: „Georg Busch und Söhne.“ Neben Altären enstanden, so die Recherchen von Klara Busch, in den neuen Werkstätten auch Figuren, Kirchenkanzeln, und andere gestalterische Elemente für Kirchen. Rund ein Dutzend Beschäftigte hatte die Firma zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Viele der erschaffenen Arbeiten sind allerdings nicht erhalten, wurden während des Krieges Raub der Flammen, andere Arbeiten sind heute noch sehen, wie Klara Busch in ihrer gesammelten Bilderschau dokumentierte. Wobei, so Klara Busch, die Werke ihrer Vorfahren bis heute noch nicht in ihrem ganzen Umfang erfasst seien. Für Klara Busch heißt das: Weiterforschen. Und weitere Mitstreiter suchen bei dem Vorhaben der Busch-Platz-Stiftung, die Pflege und Erhaltung von Kulturwerten in der 1863 gegründeten Werkstatt für kirchliche Kunst weiter zu betreiben. Wohnhaus und Werkstätten in der Steinheimer Vorstadt 15 wurde bereits im Jahr 2003 in die Arbeitsliste der Kulturdenkmale eingetragen und harren ihrer Neugestaltung im Sinne der Stiftung. „Ein Traum, was da noch vorhanden ist,“ so Burkhard Huwe vom Steinheimer Geschichtsverein. Gefragt seien ehrenamtliche Mitarbeit, mit Sorgfalt zupackende Hände beim reinigen, restaurieren und sanieren der Exponate, und wissenschaftliche Hilfe und Unterstützung. Natürlich seien auch finanzielle Zuwendungen für das Vorhaben willkommen.  dk

 

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