Hanau (dk). Er bietet lange Lesenächte an, bei denen die
Bücherwürmer sich nach Geschäftsschluß in alte und neue Literatur bei Snacks
und Getränken in aller Rruhe und ungestört einlesen können, da stehen auch
schon einmal hessische Köstlichkeiten auf den kleinen Tischen, wenn Ingrid
Schick über ihr Buch „Hessen a la Carte“ spricht, er veranstaltet kleine, aber
feine Lesungen in fast intimer Atmosphäre zwischen den Bücherregalen oder ist
selbst dabei, wenn es bei öffentlichen Veranstaltungen um das Lesen geht. Der
Hanauer Buchhändler Dieter Dausien will in seinem Buchladen am Freiheitsplatz
mehr tun, als nur Bücher verkaufen und sieht sich und sein Geschäft fest in der
Stadt Hanau verwurzelt.
Kein Wunder also, dass Dieter Dausien auch ein
konstruktiv kritischer Begleiter des derzeit stattfindenden Stadtumbaus ist,
von dem er mit seiner Geschäftslage am Freiheitsplatz nicht unbeeinflusst
bleibt. Und jetzt wirbt der Buchhändler offensiv in der Öffentlichkeit dafür:
„Buy Local.“ Denn eigentümergeführte Geschäfte bestimmten das individuelle
Profil einer lebendigen Stadt, bürgten für gute Beratung und, nehmen aktiv Teil
an der Entwicklung in der Stadt, sagt der Buchhändler, der sein Geschäft seit
1984 im Erdgeschoß des DGB Hauses führt.
Aber nur dann, wenn die Geschäftsgrundlage stimmt und somit
das Überleben gesichert ist, sprich, die Kunden diese Vorteile auch würdigen.
Um das Bewusstsein der Kunden genau darauf zu richten, haben elf Buchhandlungen
im Sommer die bundesweite Initiative „Buy Local“ gegründet, zu deren
Gründungsmitgliedern auch der Buchladen am Freiheitsplatz gehört. Mit „Bücher
bei Dausien“ in der Salzstraße ist mittlerweile der zweite inhabergeführte
Buchladen in Hanau der Initiative beigetreten. Doch nicht aus einem schlechten
Gewissen heraus sollen die Kunden in „Ihren“ Geschäften einkaufen. Darauf legt
Dieter Dausien wert. Sondern deshalb, weildie Kunden „Vorteile davon haben.“
Denn lokale Geschäfte zahlen ihre Steuern in der Stadt, Onlineversender
hingegen haben ihren Sitz häufig im steuerbegünstigten Ausland, das Geld
wandert ab. „Die zunehmenden Einkäufe bei Großversendern hinterlassen ihre
Spuren in den Innenstädten,“ so Dieter Dausien. „Je mehr Umsätze abwandern,
desto schwieriger wird das Überleben von kleineren und inhabergeführten Geschäften.“
Die allerdings machen, da ist sich Buchhändler Dieter Dausien sicher, „den
Charme der einzelnen Städte aus, im Gegensatz zu den großen Filialisten, die
man überall findet.“ Und Onlinebestellungen, sie sind auch in den Geschäften
mit dem Label „Buy Local“ möglich. Denn in den Statuten zur Selbstverpflichtung
der Initiative ist das Bedingung. Kein Problem für den Buchhandel, aber
vielleicht für andere Branchen, räumt Dausien ein. Denn „Buy Local,“ so das
Ziel, soll sich auch auf andere Branchen ausdehnen können. Da werde man von
Fall zu Fall die Statuten sicherlich „flexibel handhaben“ können, glaubt Dieter
Dausien. Das Eichhörnchen mit dem Schriftzug „Buy Local“ an Ladentür oder in
Schaufenstern ist zunächst einmal das Gütesiegel. Doch werden weitere
Informationsaktionen folgen, versichert der Buchhändler. Auch Marketingverein
und Stadtmarketing sollen mit eingebunden werden, um die Idee der Stärkung des
lokalen Handels noch mehr in die Breite zu bringen. Denn das bewusste Einkaufen
sei ein Gewinn für alle.
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