Mittwoch, 5. Dezember 2012

Mut machen für die Zukunft


Hanau (dk). Die „“intGREATer“ des gleichnamigen Frankfurter Vereins machen Mut. Es sind junge Menschen mit Migrationshintergrund, die ihren Weg gemacht haben. Ein Weg nicht ohne Tiefpunkte, Zweifel oder den Kampf gegen Vorurteile, trotz eines deutschen Passes als Fremder oder als Fremde angsehen zu werden. Drei junge Leute des „intGREATer e.V.“ waren am Dienstagabend in den Räumen der Hanauer Organisation „Sprungbrett“ in der Richard-Küch-Straße auf Einladung des Projekts „Stadtteilmütter“ im Lamboy zu Gast, um über ihre Erfahrungen zu berichten.
Und das Interesse war groß. Jugendliche und Erwachsene drängten sich im großen Saal, um zu hören, was Ali Arel, Anni Sozanski und Okan Karasu zu erzählen hatten.

Anne Sozanski, die in Rumänien geboren wurde und kein Deutsch konnte, als sie mit ihren Eltern nach Deutschland kam, hatte Glück gehabt, Ein Lehrer hat sich mit ihr „hingesetzt“ und nach dem Unterricht Deutsch gepaukt. In der vergangenen Woche hat Anne Sozanski ihren Studienabschluss in Ethnologie gemacht. „Wenn man etwas erreichen will, dann kann man das schaffen,“ sagt die junge Frau. Auch Ali Arel sieht das so, obwohl er auf seine ersten hundert Bewerbungen nur Absagen bekommen hatte. Aber er hat den Kopf nicht hängen lassen, und nachdem er sich durch die Schule gebissen hat und die nächsten hundert Bewerbungen rausgeschickt hatte, waern wenigstens drei Zusagen dabei. Der 22jährige Ali ist heute Abteilungsleiter in einer Personalvermittlerfirma. „Ich habe nie aufgegeben, auch wenn ich 197 Absagen bekommen habe,“ sagt Ali Arel ganz offen in der großen Runde. „Lasst den Kopf nicht hängen, auch wenn die Noten erst mal nicht so gut sind,“ riet Okan Karasu, der nach der Realschule sein Fachabi gemacht und dann in Gießen Politik und Soziologie studiert hat.Okan Karasu ist außerdem Stadtverordneter in Bad Homburg und rät: „Engagiert euch. Gestaltet mit,“ und übersetzt die Statements im Saal auch ins Türkische, denn das wird hier und da doch besser verstanden als Deutsch.

Und genau da setzen die drei jungen Leute von „inteGreater“ auch an. Sie weisen eindringlich darauf hin, wie wichtig die deutsche Sprache sei, um beruflich in die Bahn zu kommen und gesellschaftlich den Anschluß zu kriegen. Bei Integration gehe es um den Dialog miteinander, nicht um die Anpassung um jeden Preis. Gegenseitiges Verstehen sei ein Schlüssel dafür. Aber der werde einem nur durch das Beherrschen der Sprache in die Hand gegeben. Und die Zweisprachigkeit wird auch zur großen Stärke der jungen Leute mit Migrationshintergrund. Händeringend werden im sozialpädagogischen Bereich Mitarbeiter mit eben dieser „interkulturellen Kompetenz“ gesucht, sagte Matthias Skotnik, Geschäftsführer von „Sprungbrett.“ Und diese Zwei- und Mehrsprachigkeit sieht auch Anni Sozanski „als große Stärke“ an. Die interkulturelle Kompetenz hat ihr Türen zu Stipendien und Auslandstätigkeiten in ihrem Beruf geöffnet. Aber „es muss nicht ein Studium sein,“ das eine vernünftige Zukunft bietet, wurde auch betont. „Es gibt viele Bildungsmöglichkeiten,“ so Meryem Tasan, die das Projekt der Stadtteilmütter im Lamby mit betreut. Und genau über diese Stadtteilmütter können Eltern und Jugendliche in Hanau auch erfahren, welche Lösungsmöglichkeiten es bei der Auswahl der verschiedenen Bildungswege gibt. Zumindest lässt sich auf ein mittlereile eng geknüpftes Netzwerk zugreifen, das alle möglichen Alternativen aufzeigen kann. Und die gibt es. Das haben die drei Gäste von „inteGREATer“ am Dienstag in Hanau auf erfrischend offene, ehrlich und symphatische Art und Weise gezeigt.

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