Hanau (dk). Die „“intGREATer“ des gleichnamigen Frankfurter
Vereins machen Mut. Es sind junge Menschen mit Migrationshintergrund, die ihren
Weg gemacht haben. Ein Weg nicht ohne Tiefpunkte, Zweifel oder den Kampf gegen
Vorurteile, trotz eines deutschen Passes als Fremder oder als Fremde angsehen
zu werden. Drei junge Leute des „intGREATer e.V.“ waren am Dienstagabend in den
Räumen der Hanauer Organisation „Sprungbrett“ in der Richard-Küch-Straße auf
Einladung des Projekts „Stadtteilmütter“ im Lamboy zu Gast, um über ihre
Erfahrungen zu berichten.
Und das Interesse war groß. Jugendliche und
Erwachsene drängten sich im großen Saal, um zu hören, was Ali Arel, Anni
Sozanski und Okan Karasu zu erzählen hatten.
Anne Sozanski, die in Rumänien geboren wurde und kein
Deutsch konnte, als sie mit ihren Eltern nach Deutschland kam, hatte Glück
gehabt, Ein Lehrer hat sich mit ihr „hingesetzt“ und nach dem Unterricht
Deutsch gepaukt. In der vergangenen Woche hat Anne Sozanski ihren
Studienabschluss in Ethnologie gemacht. „Wenn man etwas erreichen will, dann
kann man das schaffen,“ sagt die junge Frau. Auch Ali Arel sieht das so, obwohl
er auf seine ersten hundert Bewerbungen nur Absagen bekommen hatte. Aber er hat
den Kopf nicht hängen lassen, und nachdem er sich durch die Schule gebissen hat
und die nächsten hundert Bewerbungen rausgeschickt hatte, waern wenigstens drei
Zusagen dabei. Der 22jährige Ali ist heute Abteilungsleiter in einer
Personalvermittlerfirma. „Ich habe nie aufgegeben, auch wenn ich 197 Absagen
bekommen habe,“ sagt Ali Arel ganz offen in der großen Runde. „Lasst den Kopf
nicht hängen, auch wenn die Noten erst mal nicht so gut sind,“ riet Okan
Karasu, der nach der Realschule sein Fachabi gemacht und dann in Gießen Politik
und Soziologie studiert hat.Okan Karasu ist außerdem Stadtverordneter in Bad
Homburg und rät: „Engagiert euch. Gestaltet mit,“ und übersetzt die Statements
im Saal auch ins Türkische, denn das wird hier und da doch besser verstanden
als Deutsch.
Und genau da setzen die drei jungen Leute von „inteGreater“
auch an. Sie weisen eindringlich darauf hin, wie wichtig die deutsche Sprache
sei, um beruflich in die Bahn zu kommen und gesellschaftlich den Anschluß zu
kriegen. Bei Integration gehe es um den Dialog miteinander, nicht um die
Anpassung um jeden Preis. Gegenseitiges Verstehen sei ein Schlüssel dafür. Aber
der werde einem nur durch das Beherrschen der Sprache in die Hand gegeben. Und
die Zweisprachigkeit wird auch zur großen Stärke der jungen Leute mit
Migrationshintergrund. Händeringend werden im sozialpädagogischen Bereich
Mitarbeiter mit eben dieser „interkulturellen Kompetenz“ gesucht, sagte
Matthias Skotnik, Geschäftsführer von „Sprungbrett.“ Und diese Zwei- und
Mehrsprachigkeit sieht auch Anni Sozanski „als große Stärke“ an. Die
interkulturelle Kompetenz hat ihr Türen zu Stipendien und Auslandstätigkeiten
in ihrem Beruf geöffnet. Aber „es muss nicht ein Studium sein,“ das eine
vernünftige Zukunft bietet, wurde auch betont. „Es gibt viele
Bildungsmöglichkeiten,“ so Meryem Tasan, die das Projekt der Stadtteilmütter im
Lamby mit betreut. Und genau über diese Stadtteilmütter können Eltern und
Jugendliche in Hanau auch erfahren, welche Lösungsmöglichkeiten es bei der
Auswahl der verschiedenen Bildungswege gibt. Zumindest lässt sich auf ein
mittlereile eng geknüpftes Netzwerk zugreifen, das alle möglichen Alternativen
aufzeigen kann. Und die gibt es. Das haben die drei Gäste von „inteGREATer“ am
Dienstag in Hanau auf erfrischend offene, ehrlich und symphatische Art und Weise
gezeigt.
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