Hanau – (grü) Arbeitslos und über 50 Jahre alt. Viele Arbeitgeber begegnen den Bewerbern von
50 Plus noch immer mit Zurückhaltung.
Immer wieder hat das Kommunale Center für Arbeit (KCA), das hier den
Vermittlungsauftrag für den Main Kinzig Kreis hat, mit Vorurteilen zu kämpfen.
„Wer älter ist wird öfter krank“, ist
eine dieser Vorannahmen, die der Realität nicht standhalten, sagt Erika Kollmann
Arbeitsmarktkoordinatorin beim KCA für
die Altersgruppe zuständig.
Kollmann macht hierfür eine
Fülle von Maßnahmen verantwortlich. Änderungen zu den Eingliederungsleistungen
die seit April gelten hätten geholfen die Vermittlungsquote zu erhöhen Dahinter
verbergen sich Maßnahmen wie: Probearbeiten, Bildungsgutscheine oder
Eingliederungszuschüsse die der Arbeitgeber erhält, stellt er einen Mitarbeiter
ein, der bislang als ALG II Empfänger Leistungen erhielt.
Das hier kein Missbrauch entsteht, und
Mitarbeiter nach Verstreichen der Sperrfristen erneut auf der Straße sitzen,
darauf achten wir genau, versichert Kollmann.
Vor allem die individuelle
Begleitung der Jobsuchenden durch Fallmanager trage Früchte. Über 70 Maßnahmen helfen ein
maßgeschneidertes Hilfesystem aufzubauen, das die Menschen wieder auf die
eigenen Füße bringe. Dazu zählen Hilfen bei der Erstellung von
Bewerbungsunterlagen bis hin zu einer ganztägigen Unterstützung bei der
Jobsuche und Assistenzen von Arbeitsvermittlern beim Bewerbungsgespräch. „Jeder
will sein Leben selbstständig gestalten“, so Kollmann. Zudem kennen die Vermittler
den Arbeitsmarkt genau und wissen welche
Qualifikationen von den Betrieben gesucht werden.
„Motivation ist das A und O“,
sagt Kollmann. Ist diese vorhanden liegt der Vermittlungserfolg in dieser
Altersgruppe bei rund 60 Prozent.
Mit 50 ist nicht alles zu Ende,
sondern es kann auch der Start zu einer 2. Offensive für die nächste
Berufskariere sein, so die optimistische Sichtweise, die für Heinrich Beliza
(60 J.) zur Wirklichkeit wurde. Nach acht Jahren Arbeitslosigkeit fand der
gelernte Dreher eine Arbeit in einem Rodenbacher Betrieb. „Ich wollte unbedingt
arbeiten, hatte die Hoffnung aber fast aufgegeben“, sagt er. Auf die Frage, ob
das hohe Alter des Bewerbers ihn nicht abgeschreckt hätte, antwortet der
Firmenchef: „Jede unserer Maschinen kostet soviel wie ein Mittelklassewagen. Da
brauchst du erfahrene und zuverlässige Leute. Das Alter war mir völlig egal.“
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