Dienstag, 4. Dezember 2012

Motivation ist das A und O


Hanau – (grü)  Arbeitslos und über 50 Jahre alt.  Viele Arbeitgeber begegnen den Bewerbern von 50 Plus  noch immer mit Zurückhaltung. Immer wieder hat das Kommunale Center für Arbeit (KCA), das hier den Vermittlungsauftrag für den Main Kinzig Kreis hat, mit Vorurteilen zu kämpfen. „Wer älter ist wird öfter krank“,  ist eine dieser Vorannahmen, die der Realität nicht standhalten, sagt Erika Kollmann Arbeitsmarktkoordinatorin  beim KCA für die Altersgruppe zuständig.

 Die Erfahrung zeige, dass gerade ältere Mitarbeiter weniger oft krank seien, und die neue Arbeitsstelle als eine Chance begreifen, sich noch einmal zu beweisen. Hohe soziale Kompetenzen, Zuverlässigkeit und Belastbarkeit, seien weitere Pluspunkte die für die über 50 jährigen sprechen, wirbt die Vermittlerin für eine  Altersgruppe, die  in der Regel bereits auf ein langes Arbeitsleben zurückblicken kann. Die Vermittlungszahlen geben Kollmann Recht. Entgegen dem Bundestrend nimmt die Zahl der arbeitslosen Ü 50 im Main Kinzig Kreis ab. Um 4,5 Prozent zum Vorjahr, so die Statistik.  6955 Empfängern von ALG II Leistungen  in der Altersgruppe der über 50 Jährigen verzeichnet die aktuelle Statistik.

Kollmann macht hierfür eine Fülle von Maßnahmen verantwortlich. Änderungen zu den Eingliederungsleistungen die seit April gelten hätten geholfen die Vermittlungsquote zu erhöhen Dahinter verbergen sich Maßnahmen wie: Probearbeiten, Bildungsgutscheine oder Eingliederungszuschüsse die der Arbeitgeber erhält, stellt er einen Mitarbeiter ein, der bislang als ALG II Empfänger Leistungen erhielt.

 Das hier kein Missbrauch entsteht, und Mitarbeiter nach Verstreichen der Sperrfristen erneut auf der Straße sitzen, darauf achten wir genau, versichert Kollmann.

Vor allem die individuelle Begleitung der Jobsuchenden durch Fallmanager trage Früchte.  Über 70 Maßnahmen helfen ein maßgeschneidertes Hilfesystem aufzubauen, das die Menschen wieder auf die eigenen Füße bringe. Dazu zählen Hilfen bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen bis hin zu einer ganztägigen Unterstützung bei der Jobsuche und Assistenzen von Arbeitsvermittlern beim Bewerbungsgespräch. „Jeder will sein Leben selbstständig gestalten“, so Kollmann. Zudem kennen die Vermittler den Arbeitsmarkt genau und  wissen welche Qualifikationen von den Betrieben gesucht werden.

„Motivation ist das A und O“, sagt Kollmann. Ist diese vorhanden liegt der Vermittlungserfolg in dieser Altersgruppe bei rund 60 Prozent.

Mit 50 ist nicht alles zu Ende, sondern es kann auch der Start zu einer 2. Offensive für die nächste Berufskariere sein, so die optimistische Sichtweise, die für Heinrich Beliza (60 J.) zur Wirklichkeit wurde. Nach acht Jahren Arbeitslosigkeit fand der gelernte Dreher eine Arbeit in einem Rodenbacher Betrieb. „Ich wollte unbedingt arbeiten, hatte die Hoffnung aber fast aufgegeben“, sagt er. Auf die Frage, ob das hohe Alter des Bewerbers ihn nicht abgeschreckt hätte, antwortet der Firmenchef: „Jede unserer Maschinen kostet soviel wie ein Mittelklassewagen. Da brauchst du erfahrene und zuverlässige Leute. Das Alter war mir völlig egal.“

 

 

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