Hanau – (grü) „Mieten – einstellen - verkaufen“, steht auf dem
Werbeflyer des Gemischtwarenregals, einem Laden in der Sternstraße / Ecke
Steinheimerstraße mit einem ganz anderen Verkaufsmodell. Denn hier mieten
potentielle Verkäufer Fläche und
bestücken diese mit ihren Waren. „Das kann ein Regalboden sein, ein
Schaufenster, oder eine Vitrine“, sagt Dirk Zeiler, der seit gut einem Jahr
diesen Laden betreibt.
Zeiler stammt eigentlich aus dem Siegerland und war dort
selbst Mieter in einem ähnlichen Geschäft. Als er sah wie erfolgreich dieses
Modell ist, beschloss er selbst einen
Laden zu eröffnen. Zweieinhalb Jahre reiste er durch Deutschland, begutachtete
ähnliche Geschäftsmodelle und suchte nach einer geeigneten Stadt in der er sich
niederlassen konnte. Die Wahl fiel auf Hanau. Ein Glücksfalls wie es scheint,
denn das Geschäft läuft. „Dass diese
Idee so gut angenommen wurde, hat uns selbst überrascht“, sagt Zeiler. Rund 500 Mieter nutzen die Gelegenheit hier
ihre Waren anzubieten. Verkaufsfläche ist bereits für Monate ausgebucht. Neben
einem zehn Liter Apfelweinbembel, Winterstiefeln oder Weihnachtsdeko findet der
Besucher hier auch hochwertige Waren. Ein Schrank aus dem Jahr 1880 zum Preis
von 3500 Euro oder ein Windsor Ridgeway Staffordshire Service für 120 Euro fein eingedeckt, als sein man beim Hochadel
zu Tisch geladen. Hausrat oder Nippes, aber auch Neuwaren oder
Antiquitäten, das Sortiment ist bunt gemischt. Jeder Verkäufer kümmert sich regelmäßig um seine Verkaufsfläche und bestückt
diese mit Waren. Auch die Preise legt der Verkäufer fest. Ein bisschen ist es
wie Flohmarkt nur, dass nicht jeder Verkäufer hinter seinem Regal steht und auf
Kunden wartet. Wer hier einkauft, zahlt
an der zentralen Kasse, ganz wie in jedem normalen Geschäft auch. Einen
Regalboden mit einem Meter Länge gibt es bereits für fünf Euro pro Woche Miete,
eine Vitrinenfläche für Schmuck für sieben Euro.
„Das Konzept dieser Verkaufsform
kommt aus Skandinavien“, so Zeiler. Erst kürzlich sei eine Gruppe Skandinavier
zu Besuch hier gewesen und habe sich begeistert über das Niveau des Hanauer
Geschäftes geäußert Fast glaubt man in einem gut sortierten Einzelhandelsgeschäft
zu sein. Die Gerümpelatmosphäre eines Flohmarktes und auch den Duft von
Mottenkugeln sucht man vergebens.
Und weil das Geschäftsmodell bei
der Kundschaft gut ankommt, hat Zeiler Inzwischen einen weiteren Laden
hinzugemietet. Genau gegenüber hat er auf 140 Quadratmetern ein weiteres Geschäft
geöffnet. Über der Tür prangt eine goldene Krone, ganz ähnlich dem Symbol für
einen Hauptgewinn aus den Glücksspielautomaten. Als Glückfall und Gewinn erweist
sich dabei auch der Umbau des Freiheitsplatzes. Weil dieser gesperrt ist,
führen die Wege der Fußgänger nun direkt am Laden vorbei und bescheren dem „Gemischtwarenregal“
so mehr Laufkundschaft als gewöhnlich. Das freut nicht nur den Ladenbetreiber,
sondern auch die Verkäufer.
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