Samstag, 15. Dezember 2012

"Gemischtwarenregal" - das andere Geschäft


Hanau – (grü) „Mieten –  einstellen - verkaufen“, steht auf dem Werbeflyer des Gemischtwarenregals, einem Laden in der Sternstraße / Ecke Steinheimerstraße mit einem ganz anderen Verkaufsmodell. Denn hier mieten potentielle Verkäufer   Fläche und bestücken diese mit ihren Waren. „Das kann ein Regalboden sein, ein Schaufenster, oder eine Vitrine“, sagt Dirk Zeiler, der seit gut einem Jahr diesen Laden betreibt.

Zeiler stammt eigentlich aus dem Siegerland und war dort selbst Mieter in einem ähnlichen Geschäft. Als er sah wie erfolgreich dieses Modell  ist, beschloss er selbst einen Laden zu eröffnen. Zweieinhalb Jahre reiste er durch Deutschland, begutachtete ähnliche Geschäftsmodelle und suchte nach einer geeigneten Stadt in der er sich niederlassen konnte. Die Wahl fiel auf Hanau. Ein Glücksfalls wie es scheint, denn  das Geschäft läuft. „Dass diese Idee so gut angenommen wurde, hat uns selbst überrascht“, sagt Zeiler.  Rund 500 Mieter nutzen die Gelegenheit hier ihre Waren anzubieten. Verkaufsfläche ist bereits für Monate ausgebucht. Neben einem zehn Liter Apfelweinbembel, Winterstiefeln oder Weihnachtsdeko findet der Besucher hier auch hochwertige Waren. Ein Schrank aus dem Jahr 1880 zum Preis von 3500 Euro oder ein Windsor Ridgeway Staffordshire Service für 120 Euro  fein eingedeckt, als sein man beim Hochadel zu Tisch geladen.   Hausrat oder Nippes, aber auch Neuwaren oder Antiquitäten, das Sortiment ist bunt gemischt.  Jeder Verkäufer kümmert sich  regelmäßig um seine Verkaufsfläche und bestückt diese mit Waren. Auch die Preise legt der Verkäufer fest. Ein bisschen ist es wie Flohmarkt nur, dass nicht jeder Verkäufer hinter seinem Regal steht und auf Kunden wartet. Wer hier einkauft, zahlt  an der zentralen Kasse, ganz wie in jedem normalen Geschäft auch. Einen Regalboden mit einem Meter Länge gibt es bereits für fünf Euro pro Woche Miete, eine Vitrinenfläche für Schmuck für sieben Euro.

„Das Konzept dieser Verkaufsform kommt aus Skandinavien“, so Zeiler. Erst kürzlich sei eine Gruppe Skandinavier zu Besuch hier gewesen und habe sich begeistert über das Niveau des Hanauer Geschäftes geäußert Fast glaubt man in einem gut sortierten Einzelhandelsgeschäft zu sein. Die  Gerümpelatmosphäre  eines Flohmarktes und auch den Duft von Mottenkugeln  sucht man vergebens.

Und weil das Geschäftsmodell bei der Kundschaft gut ankommt, hat Zeiler Inzwischen einen weiteren Laden hinzugemietet. Genau gegenüber hat er auf  140 Quadratmetern ein weiteres Geschäft geöffnet. Über der Tür prangt eine goldene Krone, ganz ähnlich dem Symbol für einen Hauptgewinn aus den Glücksspielautomaten. Als Glückfall und Gewinn erweist sich dabei auch der Umbau des Freiheitsplatzes. Weil dieser gesperrt ist, führen die Wege der Fußgänger nun direkt am Laden vorbei und bescheren dem „Gemischtwarenregal“ so mehr Laufkundschaft als gewöhnlich. Das freut nicht nur den Ladenbetreiber, sondern auch die Verkäufer.

 

 

 

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