Montag, 22. April 2013

Brömeldrucke in der Fototreppe 42


Großauheim(DK) Dr. Siegfried Utzig widmet sich seit 30 Jahren der Fotografie, kultiviert aber seit rund zehn Jahren eine Technik, die zwar über hundert Jahre alt und im Aussterben begriffen ist, aber Ergebnisse bringen kann, bei denen die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei ineinander übergehen. Seine aufwändigen Bromöldrucke sind seit Sonntag in der Galerie Fototreppe 42 von Jochen Stenger in der Taunusstraße 56 zu sehen. Die Ausstellung, die bereits zur Vernissage auf großes Publikumsinteresse gestoßen ist, dauert bis zum 12. Mai.

Ja, die ausgestellten Bilder wirken auf den ersten Blick wie Fotografien. Grobkörnig, detailgenau, athmosphärisch dicht. Doch die eigentlichen Abzüge der mit Mittel- oder Großformatkamera eingefangenen Motive von stillgelegten Indutrieanlagen, isländischen Landschaften, Orten der Stille oder arrangierten Stilleben dienten eigentlich nur als Druckplatten. Die abgezogenen Positive werden mit Chemikalien bearbeitet, „da wird es dann giftig“, so Siegfried Utzig, und je nach Lichtwerten treten die belichteten Teile des Bildes hervor oder bleiben flach. Grundlage für den Auftrag von Farben, die an das auflegetne Papier abgegeben werden. Was dabei entsteht sind Bilder, die die Realität abbilden, aber diese auch irgendwie verfremden, in eine andere Wirklichkeit rücken. Denn die Technik erlaubt es auch, den ursprünglichen schwarz-weiß Fotografien in den Drucken dezente farbliche Nuancen zu verleihen. Utzig setzt dabei nicht auf den Farbrausch. Vielmehr variiert er dezent Grautöne, haucht ihnen eine Nuance blau oder braun ein und schafft damit ganz besondere Atmosphären. Ob bei seinen fantatstischen Landschaftsaufnahmen aus Island, seinen Bildern von aufgelassenen Industrieanlagen oder seinen Orten der Stille. Technisch eine „schmale Nische,“ der sich nur noch wenige Amateur- oder Kunstfotografen widmen, wie der ehemalige Hanauer Museumsleiter Richard Schaffer-Hartmann in seiner Einführung betonte.  

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