Großauheim(DK) Dr. Siegfried Utzig widmet sich seit 30 Jahren
der Fotografie, kultiviert aber seit rund zehn Jahren eine Technik, die zwar
über hundert Jahre alt und im Aussterben begriffen ist, aber Ergebnisse bringen
kann, bei denen die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei ineinander
übergehen. Seine aufwändigen Bromöldrucke sind seit Sonntag in der Galerie
Fototreppe 42 von Jochen Stenger in der Taunusstraße 56 zu sehen. Die
Ausstellung, die bereits zur Vernissage auf großes Publikumsinteresse gestoßen
ist, dauert bis zum 12. Mai.
Ja, die ausgestellten Bilder wirken auf den ersten Blick wie
Fotografien. Grobkörnig, detailgenau, athmosphärisch dicht. Doch die
eigentlichen Abzüge der mit Mittel- oder Großformatkamera eingefangenen Motive
von stillgelegten Indutrieanlagen, isländischen Landschaften, Orten der Stille
oder arrangierten Stilleben dienten eigentlich nur als Druckplatten. Die
abgezogenen Positive werden mit Chemikalien bearbeitet, „da wird es dann
giftig“, so Siegfried Utzig, und je nach Lichtwerten treten die belichteten
Teile des Bildes hervor oder bleiben flach. Grundlage für den Auftrag von
Farben, die an das auflegetne Papier abgegeben werden. Was dabei entsteht sind
Bilder, die die Realität abbilden, aber diese auch irgendwie verfremden, in
eine andere Wirklichkeit rücken. Denn die Technik erlaubt es auch, den
ursprünglichen schwarz-weiß Fotografien in den Drucken dezente farbliche
Nuancen zu verleihen. Utzig setzt dabei nicht auf den Farbrausch. Vielmehr variiert
er dezent Grautöne, haucht ihnen eine Nuance blau oder braun ein und schafft
damit ganz besondere Atmosphären. Ob bei seinen fantatstischen
Landschaftsaufnahmen aus Island, seinen Bildern von aufgelassenen
Industrieanlagen oder seinen Orten der Stille. Technisch eine „schmale Nische,“
der sich nur noch wenige Amateur- oder Kunstfotografen widmen, wie der
ehemalige Hanauer Museumsleiter Richard Schaffer-Hartmann in seiner Einführung
betonte.
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