Großauheim. Der Auftakt zum 8. Großauheimer Irminrat
smarkt
am Samstag entlang der Hauptstraße bis zum Rochusplatz hatte unter einem grauen
Himmel und Temperaturen bei gerade mal fünf Grad zu leiden. Dennoch wagten sich
erstaunlich viele Gäste ins Freie und flanierten entlang der offenen Geschäfte
und der mit mittelalterlichen Buden gesäumten Straße, genossen interessiert und
amüsiert die Begegnung von alter und neuer Zeit, und staunten auch über so
mancherlei Geschichten, Aktionen und Lieder, die von den Gästen aus einer
anderen Zeit zum Besten gegeben wurden. Und beim Werfen eiserner Boulekugeln
auf Eier, die auf kurzen Holzstämmen aufgepflanzt waren, wurde den Gästen
schließlich trotz der alles andere als frühlingshaften Temperaturen wieder
warm.
Jedenfalls war der Irminratsmarkt, der wenigstens am Sonntag
etwas mehr von der Sonne verwöhnt worden ist, ein etwas anderes verkaufsoffenes
Wochenende. Denn neben dem Werben der Graoßauheimer Geschäftswelt mit vielen
Sonderangeboten bevölkerten eben auch viele andere Gestalten die für den
Autoverkehr gesperrte Strecke. Stände mit mittelalterlichen Gewändern waren da
anzutreffen, Körbe mit Holzschwertern lockten immer wieder jüngere
Marktbesucher, schöne Schmuckarbeiten ließen auch die Großen Halt machen, und
die Liebhaber ausgefallener guter Tropfen kamen an dem auffälligen Stand mit
den unzähligen, bauchigen Flaschen hochprozentigen Inhalts in verschiedensten Farben nicht vorbei. Direkt
daneben das Duo mit Trommel und Dudelsack, das wegen des Andranges am Stand
nicht ins Leere spielen musste. Der Weise unter einem Zeltdach informierte für
wenige „Kröten“ über die Bedeutung des eigenen Namens, woanders wurden
„Dukaten,“ „Thaler“ oder „Silberthaler“ für die netten Dienstleistungen verlangt.
Allen Währungen an den mittelalterlich geprägten Ständen war inde die einfache
Umrechnung zum Euro gemein: 1 zu 1. Das förderte die Geschäfte, und so blieb es
manchmal nicht nur beim Schießen mit der Armbrust, da wurde auch gleich eine
für den Hausgebrauch mitgenommen. Die Bänke vor den Kaffees, sie blioeben am
Samstag zumindest leer. Dafür hatte der Falkner seinen Kreis um sich geschart.
Kein Wunder. Wusste er doch Erstaunliches über das Tier, das auf dem
Lederhandschuh saß, zu berichten. Kleinste Objekte erspähe der Jäger der Lüfte
aus größter Entfernung. Und dass der Vogel bei Geschwindigkeiten weit über 100
Stundenkilometer noch atmen könne, grenze an ein Wunder. Denn „probieren Sie
mal beim Autofahren bei nur 50 Stundenkilometern, die Scheibe herunterzulassen,
den Kopf hinauszustrecken und zu atmen!“
Das faszinierte. Ebenso wie die kleinen, hölzernen
Propeller, die mit einer geübten Handbewegung hoch in die Luft gewirbelt werden
können und sanft wieder herabschweben. Da staunten nicht nur die jungen Besucher
des Irminratsmarktes, der in diesem Jahr auf dem Rochusplatz ein kleines,
mittelalterliches Lager zu bieten hatte. Da gab es gegerbte Felle zu bewundern,
und gegenüber berichteten die Recken, wie vor hunderten von Jahren den
Wildschweinen mit Speeren zu Leibe gerückt wurde. Doch über dem offenen Feuer
am Platz drehte sich kein Wildschwein. Vielmehr waren dort die Gäste
eingeladen, ihr Stockbrot selbst zu rösten. dk
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