Sonntag, 17. März 2013

1. Hanauer Festival der Chöre


Hanau (dk). Dass zwei der sechs gemeldeten Vokalensembles für das 1. Hanauer Festival der Chöre am vergangenen Samstag in der Steinheimer Kulturhalle krankheitsbedingt absagen mussten, schmälerte den Genuss der Gäste in der bis auf den letzten Platz besetzten Halle in keiner Weise. Klassische Chorliteratur wechselte mit Interpretationen moderner Kompositionen, ja selbst Schlager hatten einen passenden Platz in dem rundum spannenden und kurzweiligen Abend des Chorgesangs, zu dem Michael Schnadt vom Steinheimer Haus der Musik die Grundidee hatte, und diese auch mit Hilfe seiner Mitstreiter umsetzte.
 „Wir haben versucht, ganz unterschiedliche Musiksparten in das Programm aufzunehmen,“ so Claudia Weber, Geschäftsführerin des Hauses der Musik, die auch durch das abwechslungsreiche Programm des Abends führte, bei dem auch Pianist Kirill Krotov vom Haus der Musik die Chöre unterstützte oder mit dem Klarinettisten Markus Hoßner vom Haus der Musik für instrumentale Akzente im Programm sorgte.

Und das Nebeneinander von Klassik und Moderne präsentierte zu Beginn des anregenden Musikereignisses auch gleich der Chor „ACCH“ aus Heusenstamm unter Dirigent Michael Schnadt. Der A-Capella Chor lautmalte unter anderem die Kleine Nachtmusik mit Gefühl und brachte die Gäste danach mit swingenden Melodien ins Schwingen. Am Ende der rund viertelstündigen Gesangsvorträge, die pro Chor eingeplant waren, gab es keinen Abgang. Denn während „ACCH“ aus Heusenstamm noch vorm Publikum stand, näherten sich die Sängerinnen und Sänger der „Happy Voices“ aus Bruchköbel durch den Mittelgang. Singend, und das südamerikanische Schmetterlingslied erfüllte plötzlich 40 stimmig die Kulturhalle. Eine der schönen kleinen Überraschungen, die den Abend zu etwas Besonderem gemacht haben. Und die „Happy Voices“ kreierten gesanglich mit ihrem „Sing a Song of Joy“ eigentlich auch eine passende Überschrift für das 1. Hanauer Chorfestival. Danach nahmen sich die rund 40 Stimmen des gemischten Chores und des Männerchores der Adventistengemeinde Offenbach mit ihrem Dirigenten Dr. Pattrick Pietschmann den Saal. In serbokroatischer Sprache sangen die Sängerinnen und Sänger, die aus dem ehemaligen Jugoslawien kommen, unterschiedlicher ethnischer Herkunft, aber in der Musik und in ihrem Glauben engstens verbunden sind. Musik, so Claudia Weber in ihrer Anmoderation, sei für die Gemeindemitglieder des Chores eine Möglichkeit, ein wenig Hoffnung in die Welt zu bringen. Beileibe kein Pathos für all jene, die diesen Auftritt erleben konnten. Und es lag nicht nur an der Anzahl der Stimmen. Denn das Gospelstück „Let my Pepole go“ wurde – ebenfalls in serbokroatischer Sprache vorgetragen- nur vom Männerchor intoniert, und ging vom Ohr direkt in die Seelen und Herzen der Zuhörer.

Dass auch Schlager sich durchaus für Chormusik eignen, das bewies der Liederkranz aus Ronneburg-Neuwiedermuß. „Ich will keine Schokolade“ ließ der gemischte Chor seine Zuhörer musikalisch versiert wissen, und setzte mit dem Badewannentango einen weiteren heiteren Akzent im 90 minütigen Chorprogramm. Zum letzten Takt ergnete es gar Badeschwämme ins Publikum. Außer Konkurrenz intonierten die Sängerinnen und Sänger aus Ronneburg dann noch die Kantate über den Onkel Fritz aus Max und Moritz. Auf der Bühne humoristisch bebildert von Lothar Reinhard von der Malschule Babylon. Beherzt setzte er sich gegen die Maikäferplage zur Wehr, die er den beiden Bengels Max und Moritz verdankte. Glücklicher Umstand: es ist März. Und die Maikäfer waren deshalb aus Schokolade. Onkel Fritz und die zwei jungen Rabauken beglückten dann das Publikum mit den süßen Insekten, bevor mit der Band „Cat Crown“ in der Kulturhalle zum ganz lockeren Teil des Abends übergegangen wurde.

 

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