Hanau (dk). Dass zwei der sechs gemeldeten Vokalensembles für das
1. Hanauer Festival der Chöre am vergangenen Samstag in der Steinheimer
Kulturhalle krankheitsbedingt absagen mussten, schmälerte den Genuss der Gäste
in der bis auf den letzten Platz besetzten Halle in keiner Weise. Klassische
Chorliteratur wechselte mit Interpretationen moderner Kompositionen, ja selbst
Schlager hatten einen passenden Platz in dem rundum spannenden und kurzweiligen
Abend des Chorgesangs, zu dem Michael Schnadt vom Steinheimer Haus der Musik
die Grundidee hatte, und diese auch mit Hilfe seiner Mitstreiter umsetzte.
„Wir
haben versucht, ganz unterschiedliche Musiksparten in das Programm
aufzunehmen,“ so Claudia Weber, Geschäftsführerin des Hauses der Musik, die
auch durch das abwechslungsreiche Programm des Abends führte, bei dem auch
Pianist Kirill Krotov vom Haus der Musik die Chöre unterstützte oder mit dem
Klarinettisten Markus Hoßner vom Haus der Musik für instrumentale Akzente im
Programm sorgte.
Und das Nebeneinander von Klassik und Moderne präsentierte
zu Beginn des anregenden Musikereignisses auch gleich der Chor „ACCH“ aus
Heusenstamm unter Dirigent Michael Schnadt. Der A-Capella Chor lautmalte unter
anderem die Kleine Nachtmusik mit Gefühl und brachte die Gäste danach mit
swingenden Melodien ins Schwingen. Am Ende der rund viertelstündigen
Gesangsvorträge, die pro Chor eingeplant waren, gab es keinen Abgang. Denn
während „ACCH“ aus Heusenstamm noch vorm Publikum stand, näherten sich die
Sängerinnen und Sänger der „Happy Voices“ aus Bruchköbel durch den Mittelgang.
Singend, und das südamerikanische Schmetterlingslied erfüllte plötzlich 40
stimmig die Kulturhalle. Eine der schönen kleinen Überraschungen, die den Abend
zu etwas Besonderem gemacht haben. Und die „Happy Voices“ kreierten gesanglich
mit ihrem „Sing a Song of Joy“ eigentlich auch eine passende Überschrift für
das 1. Hanauer Chorfestival. Danach nahmen sich die rund 40 Stimmen des
gemischten Chores und des Männerchores der Adventistengemeinde Offenbach mit
ihrem Dirigenten Dr. Pattrick Pietschmann den Saal. In serbokroatischer Sprache
sangen die Sängerinnen und Sänger, die aus dem ehemaligen Jugoslawien kommen,
unterschiedlicher ethnischer Herkunft, aber in der Musik und in ihrem Glauben engstens
verbunden sind. Musik, so Claudia Weber in ihrer Anmoderation, sei für die
Gemeindemitglieder des Chores eine Möglichkeit, ein wenig Hoffnung in die Welt
zu bringen. Beileibe kein Pathos für all jene, die diesen Auftritt erleben
konnten. Und es lag nicht nur an der Anzahl der Stimmen. Denn das Gospelstück
„Let my Pepole go“ wurde – ebenfalls in serbokroatischer Sprache vorgetragen-
nur vom Männerchor intoniert, und ging vom Ohr direkt in die Seelen und Herzen
der Zuhörer.
Dass auch Schlager sich durchaus für Chormusik eignen, das
bewies der Liederkranz aus Ronneburg-Neuwiedermuß. „Ich will keine Schokolade“
ließ der gemischte Chor seine Zuhörer musikalisch versiert wissen, und setzte
mit dem Badewannentango einen weiteren heiteren Akzent im 90 minütigen
Chorprogramm. Zum letzten Takt ergnete es gar Badeschwämme ins Publikum. Außer
Konkurrenz intonierten die Sängerinnen und Sänger aus Ronneburg dann noch die
Kantate über den Onkel Fritz aus Max und Moritz. Auf der Bühne humoristisch
bebildert von Lothar Reinhard von der Malschule Babylon. Beherzt setzte er sich
gegen die Maikäferplage zur Wehr, die er den beiden Bengels Max und Moritz
verdankte. Glücklicher Umstand: es ist März. Und die Maikäfer waren deshalb aus
Schokolade. Onkel Fritz und die zwei jungen Rabauken beglückten dann das
Publikum mit den süßen Insekten, bevor mit der Band „Cat Crown“ in der
Kulturhalle zum ganz lockeren Teil des Abends übergegangen wurde.
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