Samstag, 9. März 2013

Die Refugees im Hans Böckler Haus


Hanau – (grü) Hinter ihnen liegt eine lange Geschichte des Leidens, der Verfolgung und der Flucht. Sie kommen aus Ländern mit despotischen Regimen, wie Dagistan, Afghanistan, der Elfenbeinküste oder aus anderen Ländern  in denen Unterdrückung  tägliche Realität ist. Ihre Zuflucht  endet meist in einem Flüchtlingslager. Arbeiten ist ihnen verwehrt. Einen Pass haben sie nicht und am freien Reisen hindert sie die auferlegte Residenzpflicht der Ausländerbehörde.

Die mitunter menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Flüchtlinge, die zum Teil seit Jahrzehnten auf ein Bleiberecht warten, rückt der Musiker Heinz Ratz mit seinem „Refugee Projekt“ in den Fokus der Aufmerksamkeit. Dafür wurde er sogar mit dem Integrationspreis der Bundesrepublik ausgezeichnet. Gemeinsam mit seiner Band „Strom und Wasser“ stehen hier Flüchtlinge, allesamt Musiker, auf den Bühnen der Republik. Abdohosain Amini zum Beispiel, floh als 16 jähriger Jugendlicher über den Iran, die Türkei und Griechenland nach Deutschland, weil ihm sein islamkritischer Rap eine halbes Jahr Haft einbrachte. Oder der 19 jährige Nuradil Ismailov. Er lebt seit zehn Jahren im Flüchtlingsheim Meinersen. Weil sich seine Familie gegen die Lebensumstände hierzulande zur Wehr setzte, gab es Hausdurchsuchungen durch die Polizei, erzählt Christine Erler vom Internationalen Bund in Hanau. „Wenn du hier gefangen bist in diesem Asylantenheim wünscht du dir nur eins – ein freier Mensch zu sein.“ rapt er.

100 Spielorte stehen auf dem Tourzettel. Sieben Konzerte sind gespielt. Vier Polizeikontrollen haben sie bereits hinter sich, erzählt Ratz.  Eine Station war unter anderem,  am vergangenen Wochenende, das Hans Böckler Haus in Hanau, wo sie mit ihrer Musik ein großes Publikum anrührten und mit ihrer Musik begeisterten bevor sie zum nächsten Tourhalt weiterzogen. Im Gepäck ihr zentrales  Anliegen: und das heißt Bleiberecht.

Kooperationspartner  in Hanau waren der Trägerverein Pumpstation, das Jugendbildungswerk (JBW) im Hans Böckler Haus sowie der Internationale Bund (IB). Letzterer betreut  auch die rund 60 Flüchtlinge in Hanau. Diese leben im Gegensatz zur Unterbringung an anderen Standorten nicht in Gruppenunterkünften und Heimen, sondern in Wohnungen. Auch gibt es in Hanau keine Gutscheinpraxis für Lebensmittel. Residenzpflicht und Arbeitsrestriktionen gelten aber auch hier.  

 

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