Hanau. Drucker und Redakteure, die durch die Insolvenz der
Frankfurter Rundschau arbeitslos geworden sind, demonstrierten am vergangenen
Samstag auf dem Hanauer Schloßplatz vor dem Congresspark gegen die die
Geschäftspolitik der SPD eigenen Medienholding ddvg, die zusammen mit der
Mediengruppe DuMont Schauberg aus Köln für die unafhaltsame Talfhafahrt der FR
verantwortlich sei. Den SPD Landesparteitag im Congress Park sahen die
Betroffenen als gute Gelegenheit dazu an, auf den Prüfstand zu stellen, wie
ersnt es der SPD mit dem Thema soziale Verantwortung ist. Doch genauso wie auf
gerechte Abfindungen und einen Sozialplan mussten die Demonstranten auf dem
Schloßplatz am Samstag auf ein Statement der Politik warten.
Über eine halbe Stunde waren Betriebsrat und ehemalige
Mitarbeiter darum bemüht, den hessischen SPD Chef Thorsten Schäfer-Gümbel vor
das Megaphon zu bekommen. Doch der Parteivorsitzende verließ den Parteitag
erst, als Per Steinbrück seine Rede an die Genossen beendet hatte und in seiner
Limousine abgerauscht war. Selbst dann jedoch konnte Schäfer-Gümbel keinen
Trost spenden. Außer vollstem Verständnis für die Wut und Enttäuschung der
Betroffenen hatte der Landespolitiker nichts zu bieten, als er sich schließlich
den Demonstranten stellte. Und die sind stinkesauer. Denn die Eigentümre DuMont
Schauberg und ddvg hätten seit acht Jahren vergeblich versucht, das Unternehmen
zu sanieren. Unter Beteiligung der Mitarbeiter, die bei tariflichen Leistungen
viel Verzicht geübt hatten, wie die Sprecher betonten. Mit dem Ergebnis, dass
die Eigner nun die „billigste und verantwortungsloseste Variante“ zum Ausstieg
gewählt hätten: Die Insolvenz. „Wir als ehemals Becshäftigte werden dadurch
neben dem Verlust unseres Arbeitsplatzes auch noch um angemessene Abfindungen
gebracht,“ kritisiert die Gewerkschaft ver.di. „Gerade mal 500 Euro pro
Beschäftigungsjahr sollen wir durchschnittlich erhalten. Für jahrelange
Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit.“
Und das Geld fließe erst, wenn das Insolvenzverfahren
abgeschlossen sei. „Das kann noch Jahre dauern,“ befürchtet ver.di. „Wer bis
dahin keine Arbeit findet und auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen ist, geht
völlig leer aus.“
Die Demonstranten forderten von den Gesellschaftern die Vorfinanzierung
und die sofortige Auszahlung des Insolvenzsozialplanes und die Finanzierung und
Ausarbeitung eines Sozialplanes der sich an den branchenüblichen Regelungen
orientiert. Bei der Protestkundgebung am Samstag ließen die Teilnehmer keinen
Zweifel daran, dass sie ihre berechtigten Forderungen lautstark weiterverfolgen
werden
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