Klein-Auheim. Adler, Bussard, Falke und Co fliegen wieder.
Seit 1. März breiten die Greifvögel im Klein-Auheimer Wildpark wieder ihre
Schwingen aus, erheben sich in die Lüfte und greifen sich die begehrte Beute
von den Holzpflöcken oder aus der Hand von Falknerin Diana Billei bei den
Flugschauvorführungen. An guten Tagen im Sommer locken die faszineiernden
Vorstellungen bis zu 400 Besucher, und da muss auch mancher Kopf eingezogen
werden. Denn die Flugrouten mancher geflügelter Jäger gehen in ganz geringer
Höhe über die Zuschauer hinweg.
Zum Auftakt der Saison am vergangenen Freitag war die
Besucherzahl noch sehr überschaubar. Kühl und trübe das Wetter, was allerdings
nicht weiter schlimm war. Denn nach drei Monaten Winterpause müssen die Vögel
erst einmal wieder langsam an die Vorführungen und zum Teil auch an die
größeren Menschenmengen gewöhnt werden, sagt Diana Billei. Aber die Vögel, so
wurde bei ihrem ersten Freiflugausflug bereits am letzten Freitag deutlich,
haben nichts vergessen. Der Steppenadler holt sich nach einem Gleitflug über
die Sitzgelegenheiten der Zuschauer seine Happen ohne jede Scheu ab, der kleine
Sakerfalke jagt mit weit über 100 Stundenkilometern in waghalsigem Flug dem
Federspiel hinterher, der europäische Uhu sammelt sein Futter direkt vor den
Füßen der Zuschauer ein und demonstriert die Beweglichkeit seines Kopfes, und
der kleine Turmfalke nimmt sogar Platz auf Mützen oder Handschuhen der Gäste.
Zirka 15 Vögel sind in der Flugschau mit Tieren aus Norbert Lawitschkas
Falknerei zu sehen. Vier Eulen, zwei Falken, zwei Bussarde, zwei Adler, und
drei Wüstenbussarde, zu denen als Neuerung in diesem Jahr noch zwei weitere
hinzukommen sollen, sagt Diana Billei. Auch an die Erweiterung des im Wildpark
gezeigten Bestandes ist gedacht. „Ein ganz neuer Vogel“ soll in diesem Jahr
noch dazukommen. Vielleicht ein Geier? Klar sei das noch nicht, aber daran
werde gearbeitet.
Das „doppelte
Federspiel“ verspricht zudem ein neues Erlebnis für die Besucher der
Flugschauen. Vor und hinter den Zuschauern wird dann jeweils das begehrte
Futter an einem dünnen Seil durch die Luft geführt. Falken stellen dann in
direkter Nähe ihr großes Jagdgeschick unter Beweis. Ohne zu türmen, was
eigentlich ein Phänomen ist. Doch Diana Billei weiß, wie die Vögel „ticken.“
Wüstenbussard „Bienchen“ hat sie schließlich von klein auf per Hand aufgezogen.
Und sie hat keine Angst, dass einer der Greifvögel tatsächlich das Weite sucht.
Denn bei der ständigen Arbeit mit den Tieren entstehe so etwas wie ein „kollegiales
Verhältnis.“ Und solange der Mensch immer gute Argumente parat habe, um die
„Kollegen“ zum Bleiben zu bewegen, funktioniere das.
Die Argumente trägt Diana Billei in ihrer Umhängetasche bei
den Flugvorführungen mit sich: Eintagsküken und Leckeres von Kaninchen, Taube
oder Huhn, dem die gefiederten Kollegen eben nicht wiederstehen können. Und
wenn doch einmal einer der geflügelten Stars einfach irgendwo sitzen bleibt und
nicht auf Futter oder Locken reagiert, dann nur deshalb, weil er satt ist.
Sicher ist: Sie kommen wieder. Beim ersten großen Fliegen am vergangenen
Freitag war Uhu Klara zwar auch satt, aber er folgte seiner menschlichen
Kollegin willig, als diese am Ende der Flugschau den Weg zur Voliere wies. Ein
schöner langer Gleitflug mit holpriger Landung auf den Respekt einflößenden
Krallenfüßen.
Die Flugschau der Greifvögel im Wildpark findet dienstags
bis freitags täglich um 16 Uhr statt, samstags fliegen die Jäger um 14 Uhr und
um 16 Uhr, sonntags um 13 Uhr, 15 Uhr und um 16. 30Uhr. Jeweils eine halbe
Stunde vor Flugschaubeginn öffnet die Kasse für die Vorführungen. Erwachsene
zahlen drei Euro für die Vorführung, Kinder bis elf Jahre zwei Euro. dk
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen