Steinheim. „Mit so viel Gästen haben wir garnicht
gerechnet,“ freute sich Burkhard Huwe, Vorsitzender des Steinheimer Heimat- und
Geschichtsvereins, am Samstag anlässlich des überaus großen Interesses an dem
Vortrag von Klara Busch im Marstall. „Meine Familiengeschichte – 380 Jahre
Buschs in Steinheim“ war die Überschrift zu dem bebilderten Ausflug in eine
Familientradition, die sich spätestens seit Johann Georg Busch, der im Jahr
1823 geboren wurde, mit wachsendem Erfolg der Schaffung sakraler Kunst gewidmet
hat. Den 190. Geburtstag ihres Ahnen nahm Klara Busch zum Anlass, den Stammbaum
der Familie aufzublättern. Nicht ohne den Anschnitt einer riesigen
Geburtstagstorte, die das Konterfei des Firmengründers zierte.
Die Wirren des 30jährigen Krieges brachten die Vorfahren der
Buschs vom Sauerland nach Steinheim, erklärte die Referentin. Und statt
künstlerischem Handwerk pflegte die 1. Generation in dem beschaulichen
Städtchen am Main ein ganz handfestes Handwerk: Johannes Busch war Bäcker in
Steinheim. Und kinderreich. Der Wunsch des Sohnes Johann Georg, die Bildhauerei
zu erlernen, fieldeshalb bei der Familie nicht auf fruchtbaren Boden. Die
Schreiberausbildung erschien als gangbarer Kompromiss, die Walz durch
Frankreich brachte den jungen Handwerker erstmals mit der sakralen Kunst in
Verbindung und die ließ ihn nicht mehr los. Zurück in Steinheim wurde 1863 die
„Anstalt für christliche Kunst“ im Anwesen Marstall 3 gegründet, in der viel
beachtete Altäre geschaffen wurden. Unter anderen der für die Steinheimer
Gedächtniskirche, der solchen Anklang fand, dass die Auftragslage 1889 den
Umzug in die größeren Werkstätten im Gebäude der Vorstadt 15 erforderlich
machten. Buschs Söhne, sie waren inzwischen mit von der Partie, der Name drückte
es aus: „Georg Busch und Söhne.“ Neben Altären enstanden, so die Recherchen von
Klara Busch, in den neuen Werkstätten auch Figuren, Kirchenkanzeln, und andere
gestalterische Elemente für Kirchen. Rund ein Dutzend Beschäftigte hatte die
Firma zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Viele der erschaffenen Arbeiten sind
allerdings nicht erhalten, wurden während des Krieges Raub der Flammen, andere
Arbeiten sind heute noch sehen, wie Klara Busch in ihrer gesammelten
Bilderschau dokumentierte. Wobei, so Klara Busch, die Werke ihrer Vorfahren bis
heute noch nicht in ihrem ganzen Umfang erfasst seien. Für Klara Busch heißt
das: Weiterforschen. Und weitere Mitstreiter suchen bei dem Vorhaben der
Busch-Platz-Stiftung, die Pflege und Erhaltung von Kulturwerten in der 1863 gegründeten
Werkstatt für kirchliche Kunst weiter zu betreiben. Wohnhaus und Werkstätten in
der Steinheimer Vorstadt 15 wurde bereits im Jahr 2003 in die Arbeitsliste der
Kulturdenkmale eingetragen und harren ihrer Neugestaltung im Sinne der
Stiftung. „Ein Traum, was da noch vorhanden ist,“ so Burkhard Huwe vom
Steinheimer Geschichtsverein. Gefragt seien ehrenamtliche Mitarbeit, mit
Sorgfalt zupackende Hände beim reinigen, restaurieren und sanieren der
Exponate, und wissenschaftliche Hilfe und Unterstützung. Natürlich seien auch
finanzielle Zuwendungen für das Vorhaben willkommen. dk
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