Hanau. Im „Hochsommer 2014,“ so schätz Karl Weber, Direktor
der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Bad Homburg, könnte sich
das Wilhelmsbader Karussell wieder drehen. Alle Arbeiten lägen genau im
Zeitplan, so Weber am Freitag bei einem Besuch auf der Baustelle im
Wilhelmsbader Staatspark, und aufgrund der akribischen Vorplanung sei mit
Unvorhergesehenem wohl kaum noch zu rechnen. „Wir alle wollen den Termin
halten,“ sagte Weber im Beisein von Vertretern des Fördervereins für das
Wilhelmsbader Karussell, der die Maßnahme vor über zehn Jahren angestoßen und für das Bauvorhaben
schon rund eine Million Euro gesammelt hat.
Sonnenstrahlen fallen auf die diffizile Holzkunstruktion
unter dem künftigen Kuppeldach. Denn Teile der Einhausung wurden geöffnet, um
die zwölf riesigen Stahlträger einzubringen und zu befestigen. Die Stahlträger
sollen die Last des im Jahre 1870 errichteten Karussells aufnehmen und auf die
zwölf Säulen im darunter liegenden Stockwerk gleichmäßig verteilen. Einige der
individuell gefertigten Träger sind bereits montiert, andere liegen bereit,
warten auf ihre Endmontage, die Olav Kämmerer von der Firma Holz- und Stahlbau
Lambrecht aus dem nordhessischen Schwalmstadt von Anfang an begleitet und betreut.
Zunächst, so Kämmerer, mussten die Träger als Holzmodelle erarbeitet werden.
Vorlagen für die Metallkonstruktionen, die in Fulda-Petersberg gemäß der
Schablonen hergestellt worden sind. Millimeterarbeit, die da geleistet worden
ist. Insgesamt 18, 6 Tonnen Stahl werden derzeit ins Tragwerk des Karussells
eingebaut und verschraubt. Eine Arbeit, auf die Olav Kämmerer durchaus auch
stolz ist. Denn eine Baustelle wie die in Wilhelmsbad gilt in der Branche als
einzigartig. Und dabei gewesen zu sein, das sei schon ein großes Erlebnis, so
Kämmerer.
„Die schwersten Arbeiten sind erledigt,“ leiß Karl Weber am
Freitag wissen. Die Außensäulen, die mit ihrem Stahlkern später das Gewicht
aufnehmen sollen, seien auf dem Weg der Sanierung. Die nächsten anstehenden
Arbeiten befassen sich mit dem Antriebskonzept für das Karussell einschließlich
der Genehmigung einer Betriebserlaubnis. Damit seien Spezialisten des TÜV
München betraut.
Durch die Sanierung des Wilhelmsbader Karussells und den
tiefen Einblick in die Gesamtkonstruktion sei auch noch einmal die
Meisterschaft des Schöpfers Cancrin deutlich geworden. „Erst jetzt haben wir
die Konstruktion voll und ganz verstanden,“ so Karl Weber. Was Baumeister Franz
Ludwig Cancrin zu seiner Zeit eben nicht gehabt habe, das sei das passende
Baumaterial gewesen, das sich auf Dauer nicht verforme. Auf diese Materialien
habe man unter weitestgehender Erhaltung der Holzkonstruktion jetzt zugreifen
können und Karl Weber rechnet damit, dass sich nach Abschluss der Sanierung das
Karussell für einen Zeitraum drehen werde, der dem derzeitigen Alter des
Karussells entspreche. Somit sei das bedeutende Denkmal der Technikgeschichte
auch für die ferne Zukunft gesichert.
Und für die weltweiten Fans des historischen Karussells gibt
es jetzt sogar einen Internetzugriff auf die Anlage des Staatsparks. Per Ap, so
demonstrierte Weber unter dem Dach des Karussells, gibt es ab sofort eine
kloeine Lektion über die Geschichte der eheamluigen Kuranlage.
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