Hanau.(dk) Die Rettung des wertvollen Buchbestandes – zwischen 28000 und 29000 Werke befinden sich im Bestand - der Bibliothek der Wetterauischen Gesellschaft steht unmittelbar bevor. In den nächsten Tagen wird eine im Raum Stuttgart ansässige Spezialfirma die Bücher im Erdgeschoss des Gebäudes am Schlossplatz abholen, reinigen und die durch Wasserschäden nach dem Krieg beschädigten Bücher aufarbeiten. Für einen "sechsstelligen Betrag," wie Dr. Wolfgang Heinemann, Vorsitzender der Wetterauischen Gesellschaft in Hanau, betont.
Dank einiger Unterstützer kann das große Projekt nun angegangen werden. Doch auch aus der Rücklagenkasse der Gesellschaft muss ein erklecklicher Betrag zugeschossen werden. Denn "die erbettelten Spenden reichen dazu nicht aus." Die Kosten für die Restaurierung eines Buches belaufen sich im Schnitt auf um die 1000 Euro.
Nach der Begasung der von Sporen und Schimmel heimgesuchten Folianten erfolgt eine mechanische Reinigung der Schriften. Die Begasung, so Dr. Heinemann, sei die "sanfteste" Behandlung. Eine Kur mit Bestrahlungen komme nicht in Frage, weil die das Papier schädigen könne. Wegen des optimalen Raumklimas im Gebäude am Schlossplatz ruhen Schimmel und Sporen, breiten sich nicht weiter aus. Doch ein Umzug könnte die Mikroorganismen wieder aktivieren. Und der Umzug steht schließlich bevor, wenn die Literatur im Forum Hanau am Freiheitsplatz gebündelt wird. Bis dahin, so Heinemann, geht die Gesellschaft davon aus, dass "unser Buchbestand wieder in Ordnung ist" und "keine schlafenden Schadstoffe mehr enthält."
Die "Koordinierungsstelle für die Erhalrtung des schriftlichen Kulturgutes" in Berlin hat "uns mit einem namhaften Betrag unterstützt," freut sich Vorsitzender Heinemann, die Hanauer Sparkassenstiftung beteiligt sich an den Kosten ebenso wie die Stadt Hanau. Die Reinigung und Sanierung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Von drei bis vier Monaten gehe die Spezialfirma aus. Während die Bücher außer Haus sind, werden auch die meterhohen Regale in der Geschäftsstelle der Wetterauischen Gesellschaft einer strengen Reinigung unterzogen. Was mit den über 100 Jahre alten Holzregalen geschieht, wenn denn die Wetterauische Gesellschaft an den Freiheitsplatz umziehen wird, ist noch unklar. Dem Beil oder der Säge sollen die handgearbeiteten Möbel jedenfalls nicht preisgegeben werden, sagt Dr. Heinemann. Wünschenswert sei es, dass die Regale gegen ein Entgeld an einen Interessenten abgegeben werden können.
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