Die Stadt Hanau plant, die Standortmarketing-Gesellschaft "FrankfurtRheinMain GmbH International Marketing of the Region" zum Jahresende zu verlassen. Um sich diese Option zu erhalten, haben Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Stadtrat Dr. Ralf-Rainer Piesold fristwahrend die Kündigung noch im Dezember 2012 erklärt.
Kaminsky will diesen Schritt nicht als Absage an eine sinnvolle und wichtige Zusammenarbeit in der Region verstanden wissen. Der Hanauer Oberbürgermeister hatte im Gegenteil bereits in der Vergangenheit auch immer wieder die große Bedeutung einer gemeinsamen internationalen Positionierung der Metropolregion RheinMain hingewiesen. Er hatte gleichzeitig aber auch kritisiert, dass die bisher undurchschaubaren Strukturen der vielen verschiedenen Gesellschaften, die sich derzeit parallel um Vermarktung und Standortmarketing der Region kümmern würden, eine überzeugende gemeinsame Außendarstellung verhindern würden, und eine Neuordnung angemahnt, um die Arbeit künftig zielorientierter zu gestalten.
Die "FrankfurtRheinMain GmbH International Marketing of the Region", an der die Stadt Hanau mit einem Prozent am Stammkapital beteiligt ist, hat den selbstdefinierten Anspruch, als internationale Standortmarketinggesellschaft der Region FrankfurtRheinMain die Kreise und Städte der Region als schlagkräftige Gesamtregion im Ausland zu repräsentieren. Dabei sollen insbesondere die vorhandenen Stärken des Wirtschaftsraums vernetzt werden, um die Wahrnehmung des gesamten Wirtschaftsraums mit seinen Standortvorteilen zu fördern.
Das kann nach Ansicht von OB Kaminsky aber nur dann gelingen, wenn die Gesellschaft tatsächlich auch mit einer Stimme für die gesamte Region spricht. Bereits früher sei dies kaum möglich gewesen. "Nachdem aber nun mehrere Kreise, darunter mit dem Main-Kinzig-Kreis auch der einwohnerstärkste Kreis Hessens, sowie einige Kommunen die Gesellschaft verlassen haben, kann von echter Repräsentanz und Bündelung der Stärken keine Rede mehr sein."
Den letzten Anstoß für die jüngste Hanauer Entscheidung, die Gesellschaft jetzt zu verlassen, war nach seinen Worten jedoch der Rückzug des Landes Hessen aus der Gesellschaft und damit vom gemeinsamen Marketing, der Mitte Dezember 2012 bekanntgegeben worden war. Kaminsky sieht nach dem Rückzug des Landes die Schlagkraft der Standortmarketinggesellschaft so nachhaltig geschwächt, dass ein Verbleiben für die Stadt Hanau nun derzeit kein Sinn mache.
Gerade in Zeiten knapper Mittel sei es jedoch wichtiger denn je, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen. Eine gute und sinnvoll strukturierte Zusammenarbeit, der eine echte Bündelung der Kräfte gelinge und die damit echte Synergieeffekte freisetzen könnte, sei überaus erstrebenswert.
Nicht zuletzt mit Blick auf die notwendige Haushaltskonsolidierung im Zusammenhang mit der Beteiligung am Entschuldungsfonds müssen nach Kaminskys Worten auch die Mitgliedschaften in verschiedenen Organisationen und Gesellschaft erneut auf den Prüfstand. Die Beteiligung an der "FrankfurtRheinMain GmbH" als Standortmarketing-Gesellschaft habe nach neuer Bewertung des Nutzwertes und unter Berücksichtigung den aktuellen Gegebenheiten dieser Prüfung nicht standgehalten. Der Haushalt wird dadurch jährlich um 40.000 Euro entlastet. (Pressemitteilung der Stadt Hanau)
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