Am Hanauer Stadtlauf "Gegen Gewalt an Frauen" teilzunehmen sei mittlerweile für viele Menschen in der Brüder-Grimm-Stadt und aus dem Umland "Ehrensache", sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky bei der Scheckübergabe an Vertreterinnen der Frauenhäuser Hanau und Wächtersbach. Die zwei Einrichtungen teilen sich den Erlös der sportlichen Großveranstaltung, der diesmal 25.000 Euro beträgt. Das sei der höchste Betrag, so der Erste Kreisbeigeordnete Dr. André Kavai, der seit der Premiere im Jahr 2002 zusammengekommen sei.
"Wir hätten damals nicht gedacht, dass der Stadtlauf sich zu so einer Erfolgsgeschichte entwickelt", erinnert sich Hanaus Frauenbeauftragte Imke Meyer, die die organisatorischen Fäden in der Hand hält. Ihre Mitstreiterinnen sind Hannelore Bunz vom 1. Hanauer Lauftreff, Ute Pfaff-Hamann, Frauenbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, und Gabi Ewald vom Sportkreis Hanau. Zum ersten Stadtlauf kamen 700 Sportlerinnen und Sportler, im vergangenen Jahr mehr als 3000. Der Andrang sei ungebrochen, freut sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Die durch den Stadtumbau bedingte Änderung der Streckenführung kam gut an, weiß der begeisterte Hobbyläufer aus eigener Erfahrung. "Der Kurs ist entspannter zu laufen."
"Ich liebe die lockere Atmosphäre beim Stadtlauf", sagt Angela Braun vom Frauenhaus Wächtersbach. Ein schweres Thema wie Gewalt an Frauen werde mit einer sportliche Veranstaltung voller Leichtigkeit in die Öffentlichkeit getragen. Für Ute Pfaff-Hamann ist es eine "bittere Tatsache", dass die Frauenhäuser in Hanau und Wächtersbach seit dem Ausstieg des Landes Hessen aus der Bezuschussung im Jahr 2004 um ihre finanzielle Absicherung kämpfen müssen. Andrea Laus vom Frauenhaus Hanau ist zuversichtlich, "dass unser unermüdlicher Kampf ums Geld" weiterhin erfolgreich ist. Die hohe Teilnehmerzahl beim Stadtlauf zeuge von einer breiten Unterstützung der Arbeit der Trägervereine der beiden Einrichtungen, in der körperlich und seelisch misshandelte Frauen und deren Kindern Schutz und Unterkunft finden und auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben begleitet werden.
Besonders erfreulich finden die zwei Frauenbeauftragten, dass sich immer mehr Schulen an dem Lauf für einen guten Zweck beteiligen, herausragend die Hohe Landesschule mit 600 Schülerinnen und Schülern. "Damit ist die Chance groß", so Ute Pfaff-Hamann, "dass das Thema Gewalt an Frauen auch Unterrichtsgegenstand wird". Die Präventionsarbeit müsse noch besser werden, meint Imke Meyer. Ein Weg, das Thema zu transportieren, sei die Ausstellung "Echt fair" in der Hohen Landesschule gewesen, in der häusliche Gewalt thematisiert wurde. Und auch in der Firmenwelt hat der Stadtlauf mittlerweile einen festen Platz gefunden, findet Gabi Ewald. Immer mehr Belegschaften zeigen mit ihren Firmen-T-Shirts öffentlich, dass sie sich gegen Gewalt an Frauen wenden.
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