Donnerstag, 24. Januar 2013

Podiumsdiskussion "flexible Arbeitswelt - flexible Familien?"


Hanau (DK). Trotz unbestrittener Fortschritte bei dem Vorhaben, Familie und Beruf  für Eltern und insbesondere für Mütter besser unter einen Hut zu bringen, klafft diee Schere zwischen dem wünschenswerten Zustand und der Realität noch ganz weit auseinander. Vertreter von Wissenschaft, Gewerkschaft, Industrie und Handel machten im Rahmen einer Podiumsdiskussion, zu der das Hanauer Lokale Bündnis für Familie „Hanau – Die zeitbewusste Stadt,“ am Mittwochnachmittag in den Hanauer Congress Park eingeladen hatte, eine Bestandsaufnahme und erörterten notwendige Schritte, um die Rahmenbediungungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf voranzubringen.


Das „offene Bündnis,“ so Gastgeberin Imke Meyer vom Hanauer Frauenbüro, existiert schon seit 1989 in der Stadt und beschäftigt sich mit der Frage. Und zwar derart, dass viele Vorschläge auch von der Stadtverwaltung und von Industrieunternehmen wie beispielsweise der Heraeus Holding übernommen und in die Praxis umgesetzt worden sind. Mit großem Erfolg, wie Jan Rinnert, Stellvertretender Vorsitzender der Heraeus Geschäftsführung herausstellte. Mit der firmeneigenen Kindertagesstätte, dem Notmütterdienst und den flexibel gestalteten Arbeitszeiten dort, wo es möglich ist, werde nicht nur Familien, sondern insbesondere auch Alleinerziehenden größtmöglicher Gestaltungsspielraum beim Zeitmanagment eingeräumt. Problemlösungen, die bei Handel und Haandwerk noch nicht so recht angekommen sind. Dort sei „der Erkenntnisprozeß sicherlich ein Langsamerer,“ sagte Dr. Gunther Quidde, Hauptgeschäftsführer der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern. Ganz abgesehen davon, dass kleinere Unternehmen sich eine solche familienfrendliche Infrastruktur garnicht leisten könnten. Immerhin gebe es die Möglichkeit von Zusammenschlüssen, um ähnliche Angebote zu initiieren, legte Armin Bayer von der Handwerkskammer Rhein-Main dar. Hier würde sogar der Bund mit Förderprogrammen eintreten, sagte Ingo Behnel, Leiterder Abteilung Familie im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Denn Zeit sei „die Leitwährung der Familienpolitik.“ Trotz vieler positiver Beispiele: die Gesamtsituation stellt sich unberiedigend dar. Die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung der Deutschen Rentenversicherung, nach denen die Frühverrentung wegen hoher Belastung enorm gestiegen sei, verdeutlichen dies nach den Worten von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Der DGB Landesvorsitzende Hessen, Stefan Körzell, forderte deshalb auch an die Adresse des Gastes aus dem Familienmisterium ein klares „gesellschaftliches Bekenntnis“ zu dem Thema ab und auch den Willen, dieses Bekenntnis fianziell so auszustatten, dass die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden können.

Die müssen aber auch in den Köpfen geändert werden, machte Professor Zuta Meier-Gräwe, Sachverständige des 7. Familioenberichtes, deutlich. Der „Kulturwandel“ könne nur dann stattfinden, wenn auch in den Köpfen der Mitarbeiter Leistungsbereitschaft nicht mehr länger mit Präsenzpflicht gleichgesetzt werde. Es gelte, die „Präsenzkultur“ durch „etwas Flexibles“ zu ersetzen.

„Es gibt mehrere Ebenen, an denen geschraubt werden könnte,“ fasste Moderatorin Sylvia Kuck vom Hessischen Rundfunk zusammen. Auch in Hanauer wird weitergedreht werden. Auch wenn Hanau Ingo Behnel „eine Chiffre für Familienpolitik ist, die wir uns in vielen Städten wünschen.“

   

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