Montag, 11. Februar 2013

Bauarbeiten am Freiheitsplatz werden nach Fasching fortgesetzt


Bald ist es weder zu übersehen noch zu überhören: die Winterpause auf Hanaus interessantester Innenstadt-Baustelle geht zu Ende - am Forum Hanau wird weitergearbeitet. Denn die nächste Phase des Großprojekts auf dem Freiheitsplatz steht unmittelbar bevor. Nachdem Ende letzter Woche die endgültige Entscheidung für das Verbau-Konzept, das heißt die Baugrubenumschließung, und das ausführende Unternehmen gefallen ist, laufen in den kommenden Tagen die Vorarbeiten an für die größte Grube, die Hanau nach dem Wiederaufbau gesehen hat.
 "Mit den jetzt beginnenden Arbeiten tritt der Bau des Forums Hanau in ein ganz neues Stadium," freut sich Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky über den markanten Fortschritt des 200-Millionen-Euro-Vorhabens, das als Kernstück der Innenstadtumgestaltung auch eine besondere Bedeutung innehat. "Inklusive des Ankaufs des Karstadt-Barthel-Komplexes hat HBB für die Abrissarbeiten bereits rund 32 Millionen Euro investiert. Zu dieser Summe kommen jetzt weitere 7 Millionen Euro hinzu, die für die Arbeiten rund um die Baugrube investiert werden müssen."
Der aktuelle Zeitplan, der am kommenden Donnerstag im Detail auch im Rahmen einer Ausschusssitzung im Olof-Palme-Haus nochmals erläutert wird, geht davon aus, dass nach den Vorarbeiten, die sich im wesentlichen mit Fragen der Logistik und Statik befassen, in der Woche nach Aschermittwoch die sichtbare Bautätigkeit auf dem Baufeld beginnen kann. Von der ersten März-Woche an werden dann Großgeräte und neue Silos weithin sichtbar den Stand des Projektes dokumentieren.

Anwohner und Eigentümer am Freiheitsplatz werden in den nächsten Tagen  in persönlichen Anschreiben noch einmal über den Start der Erdaushub- und Verbauarbeiten informiert und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass das Team des Projektbüros weiterhin in allen Fragen des Stadtumbau kompetente Ansprechpartner bietet, die immer darum bemüht sind, auch in Einzelfällen zu unterstützen, um eventuelle Erschwernisse zu beseitigen.
Damit die am Ende rund acht Meter tiefe Baugrube für die die künftige Tiefgarage unter dem "Forum Hanau" ausgehoben werden kann, muss das Erdreich auf einer Gesamtlänge von rund 600 Metern an allen vier Seiten durch den sogenannten Verbau gesichert werden. Die Überlegungen, welchem Verfahren man den Vorzug geben soll, gestalteten sich nach den Worten von HBB-Projektleiter Henning Christiansen aus mehreren Aspekten heraus als schwierig. Sowohl die Frage der Wasserhaltung während der Bauphase als auch die Beschaffenheit des Baugrundes sorgten für eingehendes Abwägen der Vor- und Nachteile. Darüber hinaus mussten auch die Fragen hinsichtlich des Lärms und möglicher Erschütterungen mit dem Ziel der Minimierung auf das technisch Unumgängliche berücksichtigt werden.
Im Gespräch waren dabei zunächst sowohl eine Bohrpfahlwand, bei der rund 850 Betonpfähle mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern die Baugrube wie mit einer Palisade eingefasst hätten, als auch eine Spundwand, bei der einzelne Metallelemente in den Boden gepresst worden wären. Mit dem jetzt ausgewählten Verfahren einer sogenannten "Dichtwand" versucht man, die Vorteile beider Verfahren zu vereinen: einerseits ist die Herstellung einer solchen Sicherungswand deutlich lärmarmer, andererseits ist das dafür benötige Zeitfenster ein guter Kompromiss.
Gleichzeitig eröffnet das Verfahren mehr Spielraum hinsichtlich der benötigten Tiefe. "Wir wissen, dass es sowohl auf 13 Metern als auch auf 17 Metern Tiefe eine wasserundurchlässige Trennschicht gibt," erläutert Tobias Möllers, der von HBB beauftragte Projektsteuerer vom Berliner Büro GKK und damit verantwortlich für den reibungslosen Ablauf. Eine solche Schicht müssen die stützenden Seitenwände aber auf jeden Fall erreichen, um eine geregelte Entwässerung sicherzustellen, denn das beim Ausheben der Baugrube eindringende Grundwasser muss kontinuierlich abgepumpt werden.
Um die sogenannte "Einphasen-Dichtwand" einbringen zu können, wird zunächst auf einer Tiefe von rund 80 Zentimetern und mit etwa 60 cm Breite eine Leitwand aus Beton gegossen, die gleich einer Führungsschiene anschließend die Schlitzwand-Greifer in die richtigen Bahnen lenkt. Während dieser das Erdreich aus der Tiefe holt, läuft gleichzeitig eine dickflüssige Suspension in den Schlitz, um sicherzustellen, dass das Erdreich nicht einfällt. Diese härtet nach Angaben des Projektsteuerers im Nachgang innerhalb von zwei Wochen aus. Im sogenannten "Pilgerschritt-Verfahren" wird Abschnitt für Abschnitt bearbeitet, das heißt konkret, dass zwischen zwei ausgegossenen Lamellen solange das Erdreich stehen bleibt, bis die Masse ausgehärtet ist. Dann kehrt das Gerät quasi zurück an den Anfang, um dort die verbliebenen Erdsäulen ebenfalls auszugraben und auszugießen.
Am Ende entsteht ein wannenähnliches Gebilde mit wasserdichten Wänden. Während das Erdreich - insgesamt rund 100.000 Kubikmeter - von 40 bis 60 Lastwagen täglich auf wechselnde Deponien abgefahren wird, entsorgt eine oberirdisch verlaufende Wasserleitung das abgepumpte Grundwasser direkt in die Kinzig. Diese Trasse soll im Mai in Betrieb gehen, so dass im Laufe des Frühjahrs die dafür notwendigen Rohre verlegt werden. Anschließend werden auf diesem Weg bis etwa Mitte 2014 bis zu 10 Kubikmeter Wasser pro Tag abgeleitet, so die wasserrechtliche Genehmigung. Mit wachsenden Baukörpern und damit steigender Auftriebssicherheit wird dann die Wassermenge sinken.
Im Sommer, ab Mitte Juli soll die Baugrube dann zumindest in Teilen bereits an den Hochbau übergeben werden können. "Anvisierte Fertigstellung für das Forum Hanau bleibt damit das Frühjahr 2015", unterstreicht der Projektleiter Christiansen abschließend, dass HBB weiterhin an dem Termin festhält. (Mitteilung der Stadt Hanau)

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