Hanau – (grü) Endoskopische Verfahren gelten in vielen
Bereichen als Medizin der Zukunft. Einen
Trend, den auch Hanau nicht verpassen will und sich mit einem gerade eröffneten
Endoskopiezentrum neu aufstellt.
Weltweit führende Ärzte dieses minimal invasiven Verfahrens, das mit kleinen
chirurgischen Schnitten und kurzer Verweildauer des Patienten in den Kliniken auskommt, tagen zur Zeit in
der Stadt an der Kinzig. „Endo – Live“ nennt
sich das Symposium vor rund 700 Medizinern im Congress Park Hanau, die, via
Live Schaltungen ins Klinikum, Operationen
direkt am Bildschirm verfolgen
und so die neuesten Verfahren diskutieren können.
Vor allem Darmerkrankungen
und hier besonders die Krebserkennung und Behandlung stehen im Fokus, aber auch
Gallenwegs- Magen- und Bauchspiegelungen. „Heute ist die Diagnose Darmkrebs kein
Todesurteil mehr“, so der Chefarzt der Gastroenterologie Axel Eickhoff. Noch vor 20 Jahren war die Situation hier
anders. Zudem ließen sich 90 Prozent
aller Darmtumore bei Inanspruchnahme einer Vorsorgeuntersuchung verhindern, so
der Mediziner. „65 Tausend Menschen erkranken in der Bundesrepublik jährlich an
Darmkrebs. Für 26 Tausend Menschen endet diese Diagnose tödlich“, ergänzt Prof.
Dr. J.F. Riemann von der Stiftung Lebensblicke. Mit dem Zentrum für Endoskopie,
das mit neuester Technik in HD Qualität ausgestattet ist, verschafft sich das
Klinikum einen Spitzenplatz innerhalb der Kliniklandschaft. Dank der neuen
Technik sind auch therapeutische Eingriffe möglich, das heißt, das Ärzteteam
beschränkt sich nicht allein auf eine Diagnose, sondern kann mit dem gleichen Eingriff,
etwaige Tumore entfernen, sofern diese
eine bestimmte Größe nicht übersteigen. Der schonende Eingriff wird Patienten
im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen von den Krankenkassen ab 55 Jahren
angeboten. Bei unauffälligem Befund ist
eine Wiederholung erst nach zehn Jahren nötig, so Riemann. Bei Kosten von bis
zu 300 Tausend Euro die eine Diagnose Dickdarmkrebs mit anschließenden konventionellen
Operationen und Chemotherapien kostet, fordert der Mediziner ein Umdenken bei
den Krankenkassen. Mehr Prävention sei
gefragt. Bislang stellten diese in ihren Etats dafür lediglich zwei Prozent
ihres Budgets zur Verfügung.
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