Hanau – (grü) Ein Ring Wurst, Eier, ein Salat. Der Blick in
den prall gefüllten Kühlschrank offenbart den Alltag. Ebenso wie die Aussicht
auf einen Hinterhof oder das Bildnis einer
verschnupften Frau mit einem Päckchen Taschentücher. Doch das so scheinbar
Banale und Gegenwärtige wird bei Nicolai Vogt zu einer rauschhaften Impression voll intensiver,
leuchtender Farbigkeit. „Ein und
Ausblicke“ nennt sich somit auch eine Ausstellung des Malers, die zur Zeit in
der Remisengalerie des Hanauer Kulturvereins zu sehen ist.
Vogts eindrucksvolle
Farbkompositionen nehmen Anleihen bei Expressionismus, Kubismus und Popart. Die
schrägen Perspektiven etwa, der expressive Pinselstrich, oder die markante
Linienführung die auch an Comiczeichnungen erinnert. In der Verbindung all dieser Elemente entsteht
etwas sehr Eigenes und Individuelles. Es
sind ganz private Ansichten aus dem Leben des Malers, die Vogt zu einem Werk
inspirieren. „Die Motive finden sich ganz von selbst“, sagt der Maler, der seit
2008 am Kreuzburggymnasium in Großkrotzenburg Kunst unterrichtet. Hier hält es
Vogt mit Andy Warhols: „Anything goes“. Mit anderen Worten: das Besondere
findet sich auch im Alltäglichen. Die verzerrten
Perspektiven und eindrucksvolle Farbigkeit lenken den Blick des Betrachters auf
allzu Bekanntes, das hier neu und unverbraucht erscheint. Eine Wäschespinne im
Hinterhof, an dessen Seite zwei Mülltonnen stehen und einem Sternenhimmel hat
geradezu etwas Amüsantes. Schon tausendmal gesehen - übersehen.
Bei Vogt wird der Hof zum Sternentor oder einfacher gesagt – der Himmel
ist überall. „Ein – und Ausblicke“ ist noch bis 10. März zu sehen. Jeweils
Samstag und Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr.
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