Tag des offenen Denkmals 2013: Neues Motto wurde vorgestellt / Ab sofort sind alle zum Mitmachen aufgerufen.
Der Tag des offenen Denkmals findet am 8. September 2013 statt. Bei der Informationsveranstaltung im Schloss Biebrich am 22. Februar 2013 wurde das neue Motto „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale“, das eine grundsätzliche Diskussion darüber eröffnet, welche Gebäude warum geschützt werden sollen eröffnet, vorgestellt.
„Gibt es überhaupt bequeme Denkmäler? Und muss ein Denkmal schön sein? Wie steht es etwa mit den Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus, dürfen wir sie als unliebsame Schandflecke unserer Geschichte einfach abreißen oder sind sie Teil einer Erinnerungskultur, die wir nicht aus dem Blick verlieren dürfen?“ Mit diesen Fragen eröffnete Prof. Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen die öffentliche Informationsveranstaltung zum Motto des Tages des offenen Denkmals 2013 in der Rotunde des Biebricher Schlosses. Er verwies auf die Berliner Mauer, die im Zuge der Wende abgerissen worden sei und derzeit als Relikt der DDR Schreckensherrschaft in Teilen rekonstruiert werde, um auch nachfolgenden Generationen einen bleibenden Eindruck zu vermitteln. Das diesjährige Motto sei in erster Linie die Aufforderung, sich gründlich mit der Geschichte auseinander zu setzen. „Wir können nicht alles erhalten. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir bewusst entscheiden, was wir erhalten, um unserer Vergangenheit in all ihren Facetten gerecht zu werden. Das Motto ist bestens geeignet, um Kinder und Jugendliche an die Schattenseiten unserer Geschichte heranzuführen.“
Unbequeme Denkmäler verlangen
Erklärungen
Auch das
bauliche Erbe der 60er und 70er Jahre sei unbequem, denn es spreche das
allgemeine, öffentliche Schönheitsempfinden genauso wenig an wie Industriedenkmäler.
Oft sei die dauerhafte Erhaltung notwendige Frage der Nutzung nicht geklärt. Beide
bedürften erklärender Erläuterungen und Menschen, die sich für sie einsetzten,
denn „Schönheit ist dabei kein Kriterium. Auch diese Gebäude sind Zeugnisse unserer Geschichte und verdienen
es, dass wir ihren Denkmal- und Erinnerungswert dokumentieren und vermitteln.“ Bei
Industriedenkmälern habe bereits ein Umdenken stattgefunden, vielerorts würden
sie bereits wieder als Arbeits- oder Wohnraum mit historischem Flair genutzt.
Ab jetzt können sich alle anmelden,
die ihr Denkmal öffnen wollen
Die
Informationsveranstaltung, bei der vor 150 Besuchern das Thema aus den unterschiedlichsten
Perspektiven vorgestellt wurde, ist der Auftakt der hessenweiten Vorbereitungen
zum Tag des offenen Denkmals. „Wir freuen uns, wenn sich auch in diesem
Jahr wieder möglichst viele Menschen am Tag des offenen Denkmals beteiligen.
Denn dieser Tag ist ein regionales, nationales und internationales Plädoyer für
den Erhalt unseres kulturellen Erbes,“ so Prof. Dr. Gerd Weiß. Die
entsprechenden Unterlagen finden Sie auf unserer Homepage
www.denkmalpflege-hessen.de
Selbstverständlich
können sich auch alle am Tag des offenen Denkmals beteiligen, deren Denkmäler
nicht unmittelbar zum Thema gehören. Die Anmeldefrist endet am 31. Mai 2013.
Zum Motto passen neben dem baulichen Erbe der Nachkriegszeit Bunker- und
Festungsbauten, Kriegerdenkmäler und Kriegsgräberstätten, Konzentrationslager,
Zeugnisse der DDR-Diktatur wie Wachtürme, Reste von Grenzanlagen, Gefängnisse,
Anstalten, Kerker und Verliese und alle anderen Orte, an denen Menschen misshandelt
und gefoltert wurden. Weiterführende Hinweise zur Anmeldung finden Sie auf unserer Homepage www.denkmalpflege-hessen.de.
Die
Idee des Tages des offenen Denkmals
Der
Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage
Days, einer vom Europarat und der Europäischen Union unterstützten Aktion. Die
bundesweite Koordination des Tages des offenen Denkmals hat die Deutsche Stiftung
Denkmalschutz übernommen. In Hessen wird der Tag des offenen Denkmals seit 1989
vom Landesamt für Denkmalpflege organisiert, das von den unteren Denkmalschutzbehörden
und zahlreichen Initiativen und Vereinen unterstützt wird.
Hessenweit
nutzten 2012 über 170 000 Bürger das Angebot von über 500 Gemein-den,
Fördervereinen, Initiativen und Denkmaleigentümern. Bundesweit waren 2012 mehr
als 4,5 Millionen Besucher in 2600 Städten und Kommunen unterwegs zu 7500
geöffneten Denkmälern.
Praktische Hinweise:
Eine
hessenweite Übersicht über alle angemeldeten Denkmäler stellen wir ab Mitte
April auf unsere Homepage www.denkmalpflege-hessen.de. Wir raten dazu, Öffnungszeiten
und Programmabläufe abzustimmen.
Auch in diesem Jahr werden wir wieder
anlässlich des Tages des offenen Denkmals wieder eine Denkmal-Zeitung herausgeben. Die Zeitung ist ab Mitte August kostenlos
über alle Bibliotheken, Tourismusbüros, Archive, Stadtverwaltungen und Museen zu
beziehen. Ganz
besonders freuen wir uns über Aktionen, die am Tag des offenen Denkmals für
Kinder angeboten werden.
Wir
geben alle Anmeldungen an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz weiter. Dort
werden die Daten katalogartig in die bundesdeutsche Übersicht eingepflegt. Werbemittel,
Plakate und wertvolle Anregungen zur Vorbereitung und Gestaltung des Tages des
offenen Denkmals können bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unter
www.tag-des-offenen-Denkmals.de bezogen werden.
Kontakt im Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Dr. Katrin Bek, Tel: 0611 – 6906 – 174;
Kontakt im Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Dr. Katrin Bek, Tel: 0611 – 6906 – 174;
K.Bek@denkmalpflege-hessen.de
(Pressemitteilung des landesamts für Denkmalpflege)
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