Sonntag, 10. Februar 2013

Fahrgastverband Pro Bahn gegen Schirmwartestände

Schirmposse in Hanau – „schöner Warten“ oder Funktionalität geht vor Design
 
Der Fahrgastverband kritisiert geplante Anschaffung von „Design-Warteständen“ am Freiheitsplatz Hanau anstatt funktionaler Wartehäuser. In Zeiten knapper Kassen sollte jede Ausgabe zu allererst maximalen Nutzen bieten. Den Witterungsschutz für den Fahrgast ist bei den vorgestellten „Paillettenschirmen“ aber zweifelhaft, so die Ansicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn.

"Schirme sind in Hessen und derzeit ganz besonders in Hanau ein großes Thema geworden. Eine Kommune nach der anderen schlüpft unter den finanziellen „Rettungsschirm“ des Landes Hessen und unterwirft sich damit einem strengen Sparregime. Auch Leistungen im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) fallen dabei angeblich unvermeidlich unter die Sparauflagen. In Hanau aber soll in genau dieser Situation der neue Freiheitsplatz mit teuren Designunterständen von zweifelhaftem Nutzwert für die wartenden Fahrgäste möbliert werden, während andererseits Busfahrten ausgedünnt werden", heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes.
"Wie der primäre Nutzen für die Reisenden, also der Schutz vor Sonne, Wind und Regen mit dieser abstrusen Konstruktion vernünftig erfüllt werden soll, erschließt sich mir nicht", sagt der Regionalverbandsvorsitzenden Thomas Schwemmer.
Bei den fünf Meter hohen Schirmen böten selbst zwei oder sogar drei Meter hohe Glaswände nicht einmal an der Rückseite der Sitzbänke einen passablen Witterungsschutz. Der Wind werd Regen und Schnee auf die wartenden Fahrgäste treiben. Und im Sommer werden die verglasten Schirme keinen brauchbaren Schatten werfen. Die Forderung des Verbandes lautet: Fahrgastunterstände sollen in erster Linie den Zweck erfüllen, die Fahrgäste vor Witterungseinflüssen zu schützen, während sie auf den nächsten Anschluss warten. Trocken stehen und sitzen zu können ist, entgegen der Meinung der Architekten, für den Wartenden also sicher das ausschlaggebende Kriterium für die Gestaltung eines Wartehäuschens. „Schönheit ist nicht das ausschlaggebende Kriterium, Funktionalität ist gefragt!“.
Es bleibe zudem abzuwarten, wie lange die Glasdächer intakt blieben.  Die Reinigung werde, Dank der überlappenden Schirme, äußerst aufwendig.
Für die Platzgestaltung und das Stadtklima seien  echte, lebendige Bäume sicher nützlicher als dieser mangelhafte künstliche Ersatz, so PRO BAHN.

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